25.06.2013
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Kanalfahrt Frankreich,
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrueder,
unser Schnitt sind 4,5 Schleusen am Tag, dh. bis dato 115 und es werden so 200 insgesamt. Wir lassen uns
viel Zeit. Das Wetter ist seit Tagen umwerfend. Muss ja ein riesiges Hoch sein. Nur der starke Ostwind
ist in den Schleusen, bergab, etwas unangenehm. Für die nächsten sieben Tage ist hier in Frankreich
königliches Wetter angesagt. Wolkenloser Himmel und Temperaturen etwas unter 30° C. wenn wir wie heute
ein Wlan finden bin ich auf der Suche nach einer guten Werft in Le Havre. Wird sicher nicht leicht.
Heute liegen wir für die Nacht festgefahren im Schlamm. Manches Mal knirscht es ein wenig. Aber damit
müssen wir leben. Im Loire Seitenkanal gibt es für unseren Tiefgang von 1,50m wenig Anlegemöglichkeiten.
Wie gesagt ist der Wein gut, das Essen ausgezeichnet und die Ortschaften sehr nett und zum Teil
historisch äusserst interessant. Jytte beginnt langsam wieder Fahrrad zu fahren. Nun geht's mit Jytte
bergauf, mit der FREYA bergab.
Herzliche Grüsse von der FREYA
von Peter und Jytte
(Quelle: mail vom Mo., 08.07.2013 18:23 Uhr)
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25.06.2013
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Kanalfahrt Frankreich,
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrueder,
ich kann noch nicht so richtig einschätzen ob das gut oder schlecht ist was wir derzeit machen. Gut in
Frankreich sind das Essen, der Wein, die Landschaften, auch die Franzosen, die Städte und Villages, die
Historie etc. Andererseits kann ich jeden empfehlen, der eine Yacht in unserer Art und Grösse hat, und
wenn er seiner Yacht nichts Böses antun will, nicht die Route und Jahreszeit zu wählen, die wir ausgewählt
haben. Wir konnten nach zwei Wochen Wartezeit wegen Hochwassers in Port St. Louis beginnen die Rhone
aufwärts zu fahren. Mit stellenweise 2 km/h quälten wir uns bis nach Lyon. An den Brücken waren die
Verwirbelungen dermassen stark, dass wir beim Passieren nur mit Vollgas die FREYA auf Kurs halten konnten.
In der Saone war es dann etwas angenehmer. Nun sind wir im Canal de Centre. Hier gibt es keinen Strom
aber eine Schleuse nach der anderen. Die Schleusen sind automatisch, was kein Problem darstellt. In einer
der ersten Schleusen sind wir als zweites Schiff eingelaufen. Eine riesige Charter Motoryacht vor uns
nahm uns sämtlichen Blick auf das Schleusentor. Die Schleusenbreite beträgt zwischen 5,14m und 5,20m.
Da muss man schon ganz schön zirkeln. Wenn man bei unserer Breite von 3,90m noch bedenkt, dass weitere
0,60m für die Fender benötigt werden. Als die Charteryacht die Schleuse verlassen hat lösten wir die
Leinen und kamen bis zu einem Drittel der Schiffslänge aus der Schleuse. dann schlossen sich die Tore
(man hat nur 60 Sekunden Zeit zum Auslaufen, was wir unserer Meinung nach eingehalten haben). Zwei vier
Meter lange tiefe Schrammen an den Seiten und eine im Holz geplatzte Fussreling war das Resultat. Wir
hatten eine Neulackierung vor zweieinhalb Jahren. Könnt Ihr Euch vorstellen, dass die Schleusen bis auf
z.T. 5 cm volllaufen? Oder bergab fährt man in so eine volle Badewanne, muss die Yacht aufstoppen, an
Land springen, die Leinen um die Poller legen, dann zur Zugleine laufen und den Hebevorgang auslösen,
zurück zum Schiff springen, beim Wasserabfluss die Fender zwischen Yacht und Wand hängen, an Deck hechten
und die Leinen fieren. Wäre alles nicht schlimm wenn die Yacht 40cm unter der Schleusenoberkante
schwimmen würde. Wir haben schon zwei kleine Vollgummi, nicht schwimmende Fender an einer Seite
aussenbords. Aber trotzdem lassen sich die Berührungen nicht vermeiden.
Dem Motor tun die wenigen Umdrehungen die er machen muss auch nicht so gut. Die meiste Zeit läuft er mit
1400 bei vorgeschriebenen 8km/h. Und dazu kommen die Stunden im Leerlauf in und vor den Schleusen.
Jytte ist nicht ganz einsatzfähig. Sie ist in Lyon mit dem Fahrrad gestürzt und kann mit einer Hand nicht
zupacken, und von der FREYA nicht an Land springen. Die Rippen schmerzen nach den nunmehr zwei Wochen
nicht mehr so stark.
Sollte jemand unsere Reiseroute Rhone, Saone, Canal Lateral a la Loire, Canal de Briare, Canal du Loing
und Seine befahren wollen, dann am besten zu drei Personen mit der Segelyacht im Hochsommer, sonst mit
dem Motorboot.
Nun sind wir schon am Überlegen wo wir die Schäden im Winter reparieren lassen. Vielleicht verändern wir
auch noch unser Reiseziel.
Herzliche Grüsse von der FREYA
von Peter und Jytte
(Quelle: mail vom Di., 25.06.2013 19:22 Uhr)
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