Reisetagebuch der SY LIBRA 2011
GB Dr. Manfred Brandes
25.08.2011
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Mi., 24.08.2011, Rostock
Nach 3280 sm wieder im Heimathafen Rostock. 41 sm in 10 Stundennvon Fehmarn.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 24.08.2011, 19:53)
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23.08.2011
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Di., 23.08.2011, Burgtiefe/Fehmarn
Wir sind in Burgtiefe auf Fehmarn. Treff mit Seglern früher mal in Rostock. Heute weiter, leider
Ostwind, Gewitter, mal sehen, wie weit.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 23.08.2011, 08:42)
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21.08.2011
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So., 20.08.2011, Kiel
Libra in Kiel. 54° 20' N - 010° 09' E. Letzte Nacht in Rendsburg 54° 18' N - 009° 40' E, davor Eider
54° 18' N - 009° 16' E. Morgen nach Heiligenhafen.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 20.08.2011, 17:21)
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19.08.2011
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Do., 18.08.2011, Tönning
Libra letzte Nacht Tönning an der Eider im Hafen tief im Schlamm. Warten jetzt draußen, bis Strom
mittags kentert.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 18.08.2011, 09:57)
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15.08.2011
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Mo., 15.08.2011, Helgoland
Libra nach 155 sm in 29 Stunden mit achterlichem Wind, nachts bei Mondschein. Im Nordhafen von Helgoland
neben einheimischen Booten angelegt.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 15.08.2011, 20:29)
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13.08.2011
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Sa., 13.08.2011, Den Helder
Nach einer Nachtfahrt über 120 sm in 27,5 Stunden von der Westerschelde, im Dunkeln nach 22 Uhr die
Mündung der Maas "Hoek van Holland" vor Rotterdam bei regem Schiffsverkehr gequert, vor IJmuiden noch
einmal ankernde und fahrende Schiffe und Fischer, sind wir jetzt in Den Helder 52° 50'N 04° 47'E. Jetzt
Nieselregen, nachts 8 Stunden mit Motor. Für Bericht und Fotos war nie Zeit, wollen in der übernächsten
Woche wegen Familienfeier zu Hause sein.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 13.08.2011, 19:03)
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11.08.2011
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Do., 11.08.2011, Breskens
Westerschelde, 51° 24' N - 003° 34 'E, Treff mit Seglern aus Antwerpen, 2008 in Irland kennengelernt.
Stop wegen der Wetterlage.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 11.08.2011, 09:52)
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10.08.2011
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Mi., 09.08.2011, Oostende
Von Dover nach Oostende 51° 13' N - 002° 56' E durch Verkehrstrennungsgebiet über Sandbänke.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 10.08.2011, 09:00)
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06.08.2011
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Sa., 06.08.2011, Dover
203 sm in 48 h bei 40% Motoranteil. Warem Sonne, Lyme Bay, südlich Isle of Wight, nach Dover
51° 07' N - 001° 18' EW bevor strong wind an heavy rain.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 04.08.2011, 19:50)
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04.08.2011
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Mi., 04.08.2011, Lyme Bay
Sind im Affenschaukelkurs in der Lime Bay unterwegs.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 04.08.2011, 19:50)
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04.08.2011
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Mi., 03.08.2011, Brixham
Von Plymouth 50 sm 21° 00' N - 004° 07' W nach Brixham 50° 24'N - 003° 30' W mit Blister gegen Strom um
Start Point bei Sonne. 41 sm in 11 h..
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 04.08.2011, 09:19)
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02.08.2011
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Di., 02.08.2011, Lizard Point
06:00 Lizard Point Englischer Kanal, 49° 55' N - 005° 12 W. In rabenschwarzer Nacht, konfuser Strom,
Flaute Landsend passiert. Ziel Plymouth.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 02.08.2011, 08:56)
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31.07.2011
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So., 31.07.2011, Milford Heaven
Nachts geankert bei Milford Heaven, 51° 42' N - 005° 09 W. Wechselhaft, Wind gegenan. Trotzdem weiter.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 31.07.2011, 09:09)
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29.07.2011
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Fr., 29.07.2011, Kilmore Quay
Haben Irland, Kilmore, 52° 10' N - 006° 35 W, verlassen, Kurs Süd..
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 29.07.2011, 19:03)
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27.07.2011
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Mi., 27.07.2011, Dublin
Bevor wir Howth Marina bei Dublin verlassen, schicke ich noch neue
Fotos. Die Isle of Man hat uns schon vor drei Jahren sehr beeindruckt. Besonders stolz ist
man auf eine Jahrhundertealte Autonomie mit eigenem Parlament, eigenem Geld, das wir in England auf der
Bank umtauschen mussten. Seit 1911 werden die Mountain Milestones Motorradrennen veranstaltet. Eine
weitere Besonderheit: schwanzlose Katzen, die es nur hier gibt. Gesehen haben wir nur Bilder von ihnen.
Gestern hatten wir ein Treffen mit unserer Tochter Anne. Sie hat hier in Dublin in einer
traditionsreichen Tanzschule ein Zertifikat in Irish Dance (Stepptanz) gemacht. Wir haben tolles
Sommerwetter, leider schwachen Wind.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 27.07.2011, 11:14)
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25.07.2011
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Mo., 25.07.2011, Peel/Isle of Man
Von Portrush Nordirland Nachtfahrt 6 Bft im North Channel nach Peel Isle of Man. 54° 13' N 004° 45' W.
Sonne. Heute Kurs Dublin.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 25.07.2011, 08:43)
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23.07.2011
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Sa., 23.07.2011, Portrush Nordirland
Sitze im Hafenbuero in Potrush. Haben hier tolles Sommerwetter, nach GRIB-File noch eine Woche. Es geht
weiter nach Sueden, naechstes Ziel Morgen wohl Isle of Man. Wir schicken neue
Fotos aus Schottland Loch
Inver, Vorbeifahrt an der Insel Staffa mit Basaltsaeulen und der Fingals-Hoehle (Mendelson Bartholdy
war dort, Hebriden-Symphonie). Von Portrush hier in Nordirland waren wir zum Giants Causeway, ebenfalls
Basaltsaeulen, einer Haengebruecke. Ein junges Ehepaar hat uns im Auto gefahren. Gestern per Zug nach
Londonderry, beeindruckend, informativ, Lage ruhig aber nicht entspannt zwischen Katholiken und
Protestanten. Wir werden sehr gastfreundlich behandelt.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 23.07.2011, 11:25)
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21.07.2011
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Do., 21.07.2011, Portrush Nordirland
(55° 12' N - 006° 40' W) Wir sind heute frueh nach 2 Tagen und Naechten in Portrush Nordirland
eingelaufen. Naehe von Londonderry. In Loch Inver Nordschottland waren wir drei Tage wegen unpassendem
Wetter. Leider hat dort das Senden der E-Mail nicht geklappt.
Hafentage in Loch Inver
Der Luftdruck fällt rapide. Der Wetterbericht des DWD besagt bis 6 Bft und Regen für die Hebriden. Hier ist
nichts dergleichen, zeitweilig scheint die Sonne. Die „Josefine“ fährt weiter nach Ullapool.Für uns wäre
das in Richtung Irland kaum ein Gewinn. Dunkan demontiert weiter seinen Motor, abends soll ein Ingenieur
wegen der Reparatur kommen. Heidi duscht im Hafenbüro. Ich gehe zur Touristinformation und erfahre,
Internetzugang ist in einem Leisure Center (Freizeitzentrum) möglich. Nach einem Umweg finden Heidi und
ich es. Für 1 £ kann man dort mit dem eigenen Computer ins Netz. In einem Raum stehen Second Hand Waren
zum Verkauf, Bücher, CDs, Kinderkleidung und auch einige Schuhe. Heidi findet ein Paar passende schwarze
Damenschuhe für den 70. Geburtstag unseres Schwagers noch Ende August in Mecklenburg. Könnte sein, dass
wir vorher nicht mehr nach Berlin kommen. Dafür bezahlt sie ganze 1,50 £, Neuwert 50 £. Als wir nach einem
Einkauf bei „Spar“ zum Boot zurückgehen, kommt von hinten ein junger Mann mit dem Fahrrad. Unmittelbar neben
uns reißt sein Einkaufsbeutel. Milch und andere Lebensmittel fallen aufs Pflaster. Wir können ihm mit einer
neuen Plastiktüte helfen. Im Hafen bekommen wir von einem anderen Segler einen Leng geschenkt. Der hat den
Fisch übrig, bekam ihn von einem spanischen Trawler im Hafen. Ich muss ihn noch filetieren. Abends kommen
Dianne und Dunkan zu uns an Bord. Sie sind begeistert von dem Video über unsere Islandreise. Wir müssen die
Vorführung abbrechen, der Ingenieur ist angekommen. Nachts und am Sonntag regnet es immer wieder. Der
frischere Wind kommt aus Nord, wäre unsere Richtung, soll die nächsten Tage so bleiben. Ich befasse mich
mit der Anpassung der Programmierung meines Wetterfaxes an die neue Region und schreibe am Reisebericht.
Heidi geht zwischendurch in den Ort. An Bord der „Agapanthus“ wird intensiv gearbeitet. Der 6-Zylinder-Motor
hängt an einem Gestell. Auch am späten Abend wird weiter gearbeitet. Nur Dianne kommt zu uns an Bord. Ein
holländischer Segler zeigt uns auf seinem Computer die aktuellen GRIB-Files. Auch morgen wird auf den
äußeren Hebriden und auf der offenen See Starkwind sein. Wir merken davon nichts, weil wir hier geschützt
liegen. Tatsächlich ist es hier auch am Montag früh fast windstill, die Sonne kommt heraus. Dennoch
gedenken wir abzuwarten. Der Luftdruck ist konstant auf 988 hPa.
Fr., 15.07.2011, nach Loch Inver 28 sm
(58°09’N - 005°15’W) Nachts hat es geregnet. Vormittags legen die Schweden ab, dann auch das Boot vor
uns. Ein weiteres britisches Boot „Josefine“ will nach Loch Inver. Das Wetter hat sich gebessert, kein
Starkwind. Gegen 12 Uhr binden auch wir ab. Der Wind von vorn bleibt so schwach, dass wir später gerade
mal 2 sm gesegelt sind. Der Rest ist Motorfahrt. Kurz nach 18 Uhr legen wir in Loch Inver an einem
Schwimmsteg in einer noch freien Box an. Die Frau von der „Josefine“ nimmt die Leinen ab. Wenige Minuten
später setzt Regen ein. Das andere Boot „Agapanthus of Soay“ ist auch dort. Sie haben an ihrem fast 40
Jahre alten Boot einen Motorschaden, wollten eigentlich weiter nach Gairloch. Wir wollen uns abends im
Restaurant zur Life Music treffen. Die Frau Dianne kommt mit, ihr Mann Dunkan kommt später. Er demontiert
den Motor, stellt einen kaputten Kolben fest. Beim Bier singen wechselweise ein schottisches Paar mit
Gitarre, dann eine sehr lautstarke Sängerin aus Texas und schließlich werden alle von einem jungen
Geigenspieler begleitet. Beim letzten Titel werde ausgerechnet ich von einer anscheinend auch zur Truppe
gehörigen jungen Schottin zu einem Solotanz aufgefordert. Trotz meiner 70 Jahre komme ich sogar in
Schwung und etwas außer Atem.
Do., 14.07.2011, Hafentag in Kinlochbervie 22 sm
Morgens begrüßt uns die Hafenmeisterin Rachel mit einem Kollegen. Ihn werden wir am nächsten Abend in
Loch Inver wieder sehen. Im Büro bezahlen wir knapp 16 £ für 2 Tage. Dort können wir auch duschen,
allerdings ist die einzige Duschkabine in der Herrentoilette. Ab Mittag läuft eine Gruppe von 8
schwedischen Yachten ein. Wir fahren mit dem Bus nach Durness an der Nordküste. Dort hat das Meer eine
tiefe Höhle ausgewaschen. Von oben kommt ein kleiner Wasserfall. Mit einem Schlauchboot kann man sich
auf einem kleinen See tiefer in die Höhle fahren lassen. Wir verzichten darauf, haben nur eine Stunde
Zeit. Statt dessen gehen wir einen kurzen Weg, bis man das offene Meer mit Klippen nach Ost und West
sieht. Der junge Busfahrer ist recht unterhaltsam. Auf der Rückfahrt ist ein junger Mann aus Bayern mit
im Bus. Er ist von Fort William am Ausgang des Caledonian Canal bis an die Nordküste gewandert. Wenn
das Wetter nicht zu schlecht war, hat er in einem kleinen Zelt geschlafen. Jetzt fährt er nach Inverness
und von dort nach Hause. Abends wandern wir durch den Ort und trinken in der Bar des Hotels ein Guinness.
Heidi hat noch Appetit auf Fish and Chips. Neben uns sitzt ein Ehepaar. Sie sind von dem vor uns im
Hafen liegenden Boot. Sie leben auf den Orkneys, wollen zu dem elterlichen Haus auf der Isle of Skye.
Ab morgen soll sich das Wetter verschlechtern. Wir glauben nicht, dass wir weiter fahren können.
Mo., 11.07.2011 bis Mi., 13.07. nach Kinlochbervie in Schottland 203 sm
(58°27’N - 005°03’W) Der Vormittag vergeht mit den Vorbereitungen für die Abreise. Im Hafenbüro
verschicke ich den aktuellen Reisebericht und neue Fotos. Heidi macht letzte Besorgungen. Im Schiff
wird aufgeräumt. Dann verabschieden wir uns von Anna Kirstin in Ihrem Restaurant. Für das Mittagessen
haben wir von ihr noch Gulasch. Der Hafenmeister Chris Jan wünscht uns eine gute Reise. Um 14:20 Uhr
legen wir ab. Im Fjord unter Motor starte ich beim Autopiloten SPX-5 den seit einem Reset schon länger
ausstehenden Autolearn-Vorgang. Das Boot schlägt dabei einige Haken, dann sind die neuen Einstellungen
ermittelt. Das Resultat ist, dass der Autopilot nur noch sehr langsam Kursänderungen ausführt. Die
Verstärkung wurde dabei auf den niedrigsten Wert zurückgestellt. Ich korrigiere manuell wieder auf
meine alten Einstellungen. Unbefriedigend ist nach wie vor die Wegpunktsteuerung nach GPS. Sobald ein
Cross Track Error von 0,02 sm entstanden ist, das sind nur 37 m seitliche Abweichung von der geraden
Kurslinie, werden diese mit Kursänderungen von 20° bis 30° korrigiert. Das ist beim Segeln absolut
unzumutbar. Bei normaler Kurssteuerung muss man manuell immer wieder den Kurs leicht korrigieren, um
Änderungen der Abdrift durch Wind und Strom auszugleichen. Nur die Windsteuerung ist nach kurzer
Einschwingzeit brauchbar. Wenn man nach dem Reffen die Segel wieder dicht holt, steuert der Autopilot
allerdings oft durch den Wind, weil er nicht schnell genug auf den veränderten Trimm reagiert. Heute
müssen wir nach 2 sm zunächst das Segeln aufgeben. Der Wind ist zu schwach, Motor an. Gegen 18 Uhr
erreichen wir das Südkap Akraberg. Ein kräftiger Gezeitenstrom versetzt uns nach Osten, Gott sei dank
nicht auf die westlichen Klippen Munken und Fleserne. Trotz des schwachen Windes geraten wir in einen
chaotischen Seegang. Das Boot schaukelt wie wild, Wellen schlagen seitlich gegen die Bordwand, spritzen
bis ins Cockpit. Heidi legt sich in die Koje. Ihr ist nicht wohl. Nachts 1 Uhr, als alles längs vorbei
ist, übernimmt sie die Wache. Erst nach 50 sm früh um 3:30 Uhr setze ich Segel. Der schwache Wind dreht
von E vorübergehend auf NW, stellt sich dann achterlich auf NE ein. Wir segeln direkt nach Süden mit
Kurs auf die Hebriden. Die Distanzen zu den Shetlands oder den Orkneys sind etwa gleich groß. Der
wechselnde Wind bleibt am Dienstag bei 5 kn bis kaum 10 kn. Zeitweise baume ich die Genua aus, muss mal
den Baum schiften, versuche den Blister zu nutzen, dann muss auch der Motor hin und wieder laufen. Es
geht nur mühsam vorwärts. Zweimal ändern wir unseren Kurs um fischenden Trawlern auszuweichen. Am Abend
taucht plötzlich ca. 10 m neben dem Boot ein großer Wal auf, prustet kurz und taucht wieder ab. Wir
sehen ihn noch einmal weiter achter aus. In der zweiten Nacht dreht der Wind auf SE. Ich muss die Segel
dicht nehmen. Dann frischt es auf. Ich muss reffen, dann die Fock wechseln und auch noch ein zweites
Reff einziehen. Mittwoch morgens um 8 Uhr haben wir bis zu 20 kn Wind. Die Wellen werden größer. Eine
schwappt bis ins Cockpit. Jetzt machen wir endlich Fahrt. Dabei haben wir fast permanent 0,5 bis 1 kn
Strom von vorn, wahrscheinlich der Golfstrom. Gegen 11 Uhr flaut der Wind wieder ab, ausreffen. Mittags
läuft 2 Stunden der Motor. Ab 18 Uhr ist totale Flaute. Nach 3 Stunden haben wir die letzten 12 sm bis
in den nördlichsten schottischen Fischerhafen Kinlochbervie geschafft. Es ist 21 Uhr. Wir finden Platz
an einem recht neuen Schwimmsteg mit Stromanschluss. Nur der Wasserschlauch ist zu kurz. Wir hatten
aber vor der Abfahrt unsere Tanks aufgefüllt.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 21.07.2011, 13:43)
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14.07.2011
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Mi., 13.07.2011, Kinloch Bervie/ NW Schottland
Nach 230 sm und 55 Stunden in Kinloch Bervie/ NW Schottland auf 58° 27' N, 005° 03' W
(bei Cape Wrath, Kap des Zorns)
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 13.07.2011, 23:00)
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11.07.2011
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So., 10.07.2011, Hafentag in Tvøroyri
Am Sonntag Vormittag legen die Traditionsschiffe nacheinander ab. Wir können wieder an unseren
gewohnten Platz umlegen. Das Fenderbrett und lange Springs werden ausgebracht, Tidenhub hier nur
maximal 1 m. Noch am Vorabend haben wir mit dem Wäschewaschen begonnen. Wer weiß, wann dazu wieder
Gelegenheit ist, und hier haben wir alles gratis. Am Abend ist die letzte Waschmaschine fertig.
Unsere Freunde Finn Terje mit Nadja und Ernst kommen zu einem Abschiedsbesuch vorbei. Sie haben die
letzte Nacht auf einer Hochzeit durch gefeiert. Abends ist Chris Jan noch im Hafenbüro. Ich hole
GRIB-Daten. Wir werden morgen im Laufe des Tages die gastlichen Färöer in Richtung Süden verlassen.
Sa., 09.07.2011, nach Tvøroyri 22 sm
(61°33’N 06°48’W) Nach der Tidenberechnung haben wir erst nachmittags günstige Stromrichtung bis zum
Abend. Heidi geht noch einmal in den Ort, ich schreibe am Reisebericht. Um 13 Uhr fahren wir aus dem
Hafen. Noch ist der Wind schwach, ich ziehe das Groß und prophylaktisch Fock 1. Nur 15 Minuten später
haben von der Seite Fallböen über 20 kn. Mit 2 Reffs im Groß jagen wir mit bis zu 7 kn durch das Wasser.
Eine halbe Stunde später ist Flaute. Nachdem wir die Südspitze von Sandoy achteraus haben, stellt sich
NE-Wind um 10 kn ein. Der Strom kommt mehr seitlich zwischen den Inseln Skugvoy, Stora und Litla Dimun
hindurch. Zeitweilig schiebt er , meisten ist er aber mit 0,5 bis 1 kn gegen uns. 5 sm vor Suderoy
fahren wir in eine Nebelwand. Von hinten kommt tutend die Fähre Smyril. Zuerst hörte ich leichtes
Motorbrummen, dann gab das AIS Alarm, und auch auf dem Radar war sie zu sehen. Unsichtbar mit einem
Abstand von knapp 0,5 sm überholt sie uns, fährt über 20 kn, wir nur 2 bis 3 kn. Kurz nach 19 Uhr
laufen wir in den Hafen ein. Flaggen wehen. An der Pier liegen vier große färöische Traditionsschiffe.
Wir kennen sie vom Vorjahr. Diesmal ist die Färöer Regatta schon vor dem Olavsøka. Tvøroyri ist
Zielhafen. Die Ankunft war gestern Abend. Heute am Sonnabend sind Kulturveranstaltungen, ein Büfett
für die Gäste, Singen und Tanzen bis weit in die Nacht. An der Außenpier liegen drei Segelboote, ein
Amerikaner, daran längsseits die bekannte Vindö aus Asaa und davor ein Norweger. Mir sind bei dem
Tidenhub bis zu 1 m die Reifen zu hoch. Ein Segelboot aus Torshavn liegt an einem Großsegler. Wir gehen
davor an die Dragin. Die anderen Traditionssegler sind Johanna, Westward Ho und Nordlysid. Die kleine
Fram fehlt in diesem Jahr.
Fr.08.07.2011, nach Sandur auf Sandoy 22 sm
(61°50’N 06°49’W) Die Ruderregatta müssen wir hier nicht miterleben. Um 9:20 Uhr legen wir ab. Es ist
stark bewölkt, zeitweilig nieselt es. Der Wind aus E bis NE ist sehr variabel. Acht mal Segelwechsel
zwischen Groß mit Genua und 2 Reffs mit Fock 1 zähle ich bei den Logbucheintragungen. Bis zum Hafen
auf Sandoy müssen wir die letzten 3 sm aufkreuzen. Der Haupthafen hat eine lange Pier mit Reifen und ist
nach Osten zur Einfahrt hin offen. Das innere Hafenbecken ist eng und gut geschützt aber voller
Fischkutter. An einem etwas betagt aussehenden gehen wir längsseits. Die Entscheidung war richtig, der
scheint längere Zeit schon festzuliegen. Ansonsten fahren andere fleißig raus zum Fischen. Die
Fischfabrik ist hier noch in Betrieb. Heidi erbittet sich einen Fisch, unser Mittagessen für morgen. Am
Hafen sind Toiletten und sogar eine Dusche, auch eine Waschmaschine, alles sehr einfach. Daneben ist
ein Stellplatz für Campingurlauber, bei dem wechselhaften Wetter ungenutzt. Wir gehen zu einem kleinen
Kaufladen. Gegenüber ist eine Holzkirche mit Grassodendach. Die Tür ist nicht verschlossen. Die
kunstvolle Inneneinrichtung aus hellem Holz ist beeindruckend.
Do.07.07.2011, Hafentag in Midvagur
Entgegen der Wettervorhersage ist heute kein Starkwind und auch kein Regen. Trotzdem bleiben wir, machen
eine Wanderung zum Wasserfall, der aus einem 6 km langen Binnensee, dem Sørvagsvatn, direkt ins Meer
stürzt. Der Wanderweg führt in großem Bogen durch eine Schafswiese entlang eines Berghanges. Wir
beobachten Vögel, u. a. Austercatcher und Brachvögel mit ihren Jungen. Unter lautem Geschrei fliegen
sie um uns herum. Vom höchsten Punkt des Weges sieht man, an der Kante stehend, über 100 m tief
senkrecht nach unten in das bewegte Meer. Von hier steigen wir über Felsblöcke hinab bis zur Kante des
Bøsdalurfossur. Kurz vor der Absturzkante ist ein Wall aus großen Steinen, vielleicht sogar künstlich
errichtet. Dazwischen hindurch fließt das Wasser, z. Z. nicht allzu viel. Über die Felsblöcke gelangen
wir auf die andere Seite. Von dort sieht man, wie das Wasser ins Meer stürzt. Den Rückweg nehmen wir
entlang des Seeufers. Er ist etwas unwegsam mit feuchten Stellen. An einem schlammigen Absatz rutscht
Heidi aus, zieht sich eine schmerzhafte Zerrung hinten oberhalb des rechten Kniegelenks zu. Langsam
humpelt sie zurück zum Boot. An Bord entdecken wir in der Beuge des Kniegelenkes eine Schwellung. Sie
nimmt Schmerzmittel. Auch ich bin erschöpft.
Mi.06.07.2011, nach Midvagur 14 sm
(62°03’N 07°11’W) Wir legen kurz vor 13 Uhr bei Hochwasser ab. Kaum sind wir aus der Hafenbucht, haben
wir auffrischenden Wind von vorn. 4 sm fahren wir mit dem Motor. Der Strom kentert gerade, dreht im
Kreis. Nach 1 Stunde biegt der Vestmannasund in südliche Richtung ab. Ich ziehe die Segel, gleich mit
2 Reffs. Wir haben um 20 kn Wind, dazwischen kleine Pausen, dann Böen bis 30 kn. Es ist stark bewölkt,
zeitweilig nieselt es. Wir geben unser Ziel Sandoy auf. Um 15 Uhr berge ich die Segel. Mit Motor und
Wind im Rücken nehmen wir Kurs auf Midvagur. 3 sm segeln wir noch mit der Fock bis vor die Hafeneinfahrt.
Um 16:20 Uhr fahren wir in den vom letzten Jahr bekannten engen Kleinboothafen. Ich versuche, neben
einem Fischkutter zu wenden, doch der Wind ist zu stark. Ich fahre ein Stück zurück, nutze den Platz
zwischen den Boxenreihen und bekomme das Boot gegen den Wind gedreht. Rückwärts fahre ich soweit, bis
ich mit Vorwärtsfahrt mit meiner günstigen StBSeite an dem Fischkutter anlegen kann. Nach einer Stunde
erscheint der Eigner, fragt, wie lange wir bleiben. Am Wochenende ist hier Ruderregatta. Bis dahin
fährt er nicht raus, wir können bleiben. Neben den Fischerbooten liegen hier jetzt 3 einheimische
Segelboote. Eine HR 40 haben wir beim Joansøkan in Tvøroyri gesehen. Der Besitzer ist Pilot, erfahren
wir vom Fischer Johann. Der zeigt uns auch eine freie Steckdose für Strom, alle anderen sind
abgeschlossen. Wir könnten auch in eine z. Z. nicht genutzte Box umlegen, verzichten aber auf das
nicht ganz einfache Manöver. Heidi macht abends einen Spaziergang in den Ort. Ich arbeite am PC.
Di.05.07.2011, Hafentag in Vestmanna
Wir schlafen lange. Dienstag und Mittwoch soll Starkwind kommen. Wir gehen in das modern eingerichtete
Hafenamt, sprechen mit dem Hafenmeister. Ole heißt er, ist jetzt 62 Jahre alt und wie viele Männer hier
früher zum Fischen nach Island, Grönland und Labrador gefahren. Elektrischen Strom dürfen wir nutzen.
In dem Kasten auf der Pier sind drei normale Schuko-Dosen, allerdings hat unser deutscher Stecker
keinen Kontakt zum Schutzleiter. Nach dem Frühstück gehe ich noch einmal ins Büro, kann am Computer
E-Mails einsehen und neue GRIB-Daten auf einem USB-Stick speichern. Nach 3 Tagen gibt es entscheidende
Unterschiede, es wird mehr Wind geben als zuvor prognostiziert. Nachmittags geht Heidi in die
Touristinformation, schreibt dort Ansichtskarten und spricht mit Touristen, die zu den Höhlen gefahren
sind, Preis: 275 Kronen. Ich bleibe an Bord, schreibe stundenlang Bericht. Inzwischen hat der Wind
kräftig zugelegt, Schwell läuft aus SE in den Hafen direkt zu unserem Boot. Die Fender reiben an der
Scheuerleiste des Fischkutters. Wir müssen hier weg, legen an einen andern Kutter direkt vor dem
Hafenamt um. Auch der ist etwas ramponiert, wohl auch schon länger nicht rausgefahren. Ole sagt uns,
seit 10 Jahren fährt er nicht mehr. Östlich vom Hafen ist eine ungeschützte Pier, dahinter scheinbar
eine Fischfabrik. Nichts rührt sich, leere Fischkisten sind an der Wand gestapelt. Jetzt können wir
beruhigt schlafen gehen. In der Nacht hat der Wind sich beruhigt. Der Wetterbericht des DWD besagt E
bis NE 3 bis 4 Bft, Navtex Färöer NE bis E abnehmend 8 bis 3 m/s. Auch aus den neuesten GRIB-Daten
entnehme ich, wir könnten weitersegeln. Die Umkehr des Tidenstroms nach SE errechne ich für 13:30 Uhr.
Wir haben Zeit, die Kirche zu besichtigen. Der Hafenmeister telefoniert, um 11 Uhr kommt jemand. Wir
sind überrascht, alles ist wie neu. Für 10 Millionen Kronen wurde die Kirche komplett saniert, Turm,
Dach und innen ist alles neu und modern. Sie wurde um ein Foyer erweitert. Der Architekt heißt J. P.
Gregoriussen. Die Künstlerin Astrid Andreasen und ihre Tochter Katrin gestalteten den Altar mit einem
Baum des Lebens, darin sitzen Tauben. Taufstein und Kanzel sind mit norwegischem Schiefer verkleidet.
Der Fußboden ist mit indischen Granit-Fliesen ausgelegt und beheizt. Beleuchtet ist der Raum durch
viele einzelne von der Dachkonstruktion herabhängende Lampen. Eine Besonderheit ist die elektronische
Orgel. Die Mittel wurden von der Gemeinde aufgebracht. Ein Bankkredit von 2 Millionen Kronen ist noch
zurückzuzahlen.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 11.07.2011, 11:51)
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06.07.2011
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Mo., 04.07.2011, nach Vestmanna 19 sm
Gestern hatte ich keine Gezeitenberechnung gemacht. Auf der langen Strecke wechseln die Bedingungen
so oft, dass ein optimaler Abfahrtszeitpunkt kaum zu ermitteln ist. Letztlich ist man eher am Ziel,
je eher man losfährt. Heute geht es darum, bei der Einfahrt in den Vestmannasund den richtigen Strom
zu haben. Meine Berechnung ergibt, ein Fenster bis max. 19 Uhr. Am Kap NW von Stremoy wird der Strom
erst nachmittags nach 14 Uhr in die richtige Richtung setzen. Ich befürchte, wir haben dann nicht mehr
genug Zeit. Um 10:30 Uhr sind wir startklar, segeln mit achterlichem Wind aus dem Sundini. Nach 3 sm
ist der Wind weg. Der Strom setzt uns mit mehr als 3 kn nach NE, mindestens noch für 2 Stunden. Nach
einer Stunde Motorfahrt mit reichlich Gas ist das NW-Kap Mylingur querab, noch eine Stunde später ist
der Strom vorbei ich versuche zu segeln. Der Wind ist so schwach, dass wir mehr mit dem Strom treiben.
Der Autopilot kann nur schlecht den Kurs halten. Bei 70 m Wassertiefe versuche ich zu angeln, leider
kein Erfolg. Dann sehen wir am Ufer Motorboote, die dort in Höhlen hineinfahren. In einem Prospekt
hatten wir davon gelesen. Wir fahren bis dicht an die Felswände. Es ist Windstille, immer noch über
40m tief. Aus den Höhlen hört man das Gurgeln des Wassers. Mit unserem Mast würden wir nicht reinkommen,
und es sieht verdammt eng aus. Wie tief die Höhlen sind, ist von außen nicht zu erkennen. Die
Motorboote sind inzwischen zurückgefahren. In den Vestmannasund fahren wir mit einlaufendem Strom bis
zu 2,5 kn, Wind von vorn. Der Hafen liegt in einer großen Einbuchtung. Kurz vorher kommt für uns der
Strom doch noch von vorn. Wir sind den kürzesten Weg fahrend in einer Biegung in einen Neerstrom
geraten. In der östlichen Ecke der Bucht ist ein Kleinboothafen, der laut Beschreibung für Yachten
nicht geeignet sein soll. In dem westlichen Hafen hängen die Wände voller Lkw-Reifen. Nur drei
Fischkutter liegen im Hafen. Der letzte sieht ungenutzt aus. Wir gehen um 18 Uhr längsseits. Auf
der Pier stoppt kurz ein Auto, der Mann sagt: kein Problem hier anzulegen. Das Hafenamt ist schon
geschlossen, Toiletten geöffnet. Direkt oberhalb des Hafens ist ein Supermarkt, geöffnet bis 23 Uhr.
Wir gehen durch den Ort bis zum Kleinboothafen. Dort ist die Touristinformation und die Abfahrtstelle
der Motorboote zu den Höhlen.
So., 03.07.2011, nach Eiði 49 sm
(62°18’N 07°05’W) Wir legen um 8:40 Uhr ab, 5 Minuten später die Personenfähre „Ritan“, die regelmäßig
die äußeren Inseln Svinoy und Fugloy anläuft. Dort gibt es keine Häfen, nur bei gutem Wetter nutzbare
Anleger. Auf Svinoy gibt es einen kleinen Ort, auf Fugloy leben noch einige ältere Menschen. Die Fähre
biegt nach Nord-Ost in den engen Svinoyarfjørdur ein. Hier erfasst uns der Gezeitenstrom. Heidi hat
Bedenken, den kürzeren Weg zu nehmen. Wir entscheiden uns für die südliche Ausfahrt, müssen dann aber
um beide Inseln außen herum. Das kostet uns unvorhergesehen 5 Stunden Segeln zusätzlich, aber auch
unvergessliche Aussichten auf diese beiden Inseln. Nach Süden sind wir trotz leichtem Strom von vorn
nach einer Stunde Motor gegen den Wind und einer Stunde Kreuzen aus dem Sund heraus. Bei nur 8 kn Wind
aus E bis SE segeln wir nach NE. Die Insel Svinoy hat eine schmale Landbrücke zwischen zwei hohen
Bergen. Dort liegt die Ortschaft. Beim Fugloyarfjørdur geraten wir unversehens in ein chaotische See.
Aus dem Sund heraus setzt starker Gezeitenstrom, der auffrischenden Wind steht dagegen. Die Wellen
klatschen seitlich gegen das Boot, es schaukelt gewaltig. Heidi gerät fast in Panik. Obwohl uns der
Strom hauptsächlich quer versetzt, fahren wir über Grund zusätzliche 2 kn. Nach einer Stunde ist der
Spuk vorbei. Wir sind östlich von Svinoy. Jetzt kommt der Gezeitenstrom von vorn. Wir segeln zwar bis
zu 5 kn durch das Wasser, über Grund sind es oft nicht viel mehr als nur 1 kn. Wir brauchen über 2
Stunden für 3 sm. Es ist schon 15 Uhr, als wir endlich Kurs auf das Nordkap der Insel Vidoy nehmen
können. Um 17 Uhr haben wir den 754 m hohen Enniberg querab. Am Nordausgang des Hvannasundes frischt
es auf 16 kn auf. Ich wechsele auf Fock 1. Wir sehen Viðareiði und ahnen den Damm zur Insel Bordoy
im Sund, an dessen Südseite wir heute früh losgefahren sind. Die Insel Kunoy besteht aus einer Kette
von 700 bis über 800 m hohen Bergen. Auch sie ist mit Bordoy über einen Damm verbunden. Auf Bordoy
liegt Klaksvik. Nach Eysturoy führt ein Unterwassertunnel und nach Torshavn auf Stremoy muss man
noch über eine Brücke über den Sundini. Ein weiterer Unterwassertunnel nach Vagar ermöglicht eine
direkte Straßenverbindung zwischen allen sechs größeren nördlichen Inseln. An sich wollten wir heute
durch den Kalsoyarfjørdur nach Fuglafjfjørdur oder Klaksvik. Aus dem schmalen 10 sm langen Sund weht
starker südlicher Wind und auch der Strom kommt von vorn. Wir segeln weiter nach Westen vorbei am
Nordkap der Insel Kalsoy. So hohe nahezu senkrecht abfallende Steilwände wie hier auf der Nordseite
der Färöer haben wir bisher nicht gesehen. Mir fehlen die Worte, um das Gesehene zu beschreiben. Wir
segeln dicht vorbei an den Kaps, bekommen es dafür auch mit plötzlichen durch Düsen- und Kapeffekten
verstärkten Fallböen zu tun. Westlich von Kalsoy ist der breitere trichterförmige Djupini-Sund. Vor
4 Jahren sind wir von Island kommend hier hineingesegelt. Auch damals wurden wir vom Gezeitenstrom
ausgebremst und segelten vorübergehend mit 5 bis 6 kn durchs Wasser fast auf der Stelle. Heute kommt
der kräftige Wind direkt aus dem Sund. Auch hier können wir nicht einfahren. Es bleibt für uns nur der
Hafen Eiði im Nordwesten von Eysturoy am Eingang zum Sundini Sund. Dafür werden wir mit einem
weiteren Höhepunkt des Tages belohnt: die frei stehenden Felsen „Risin“ und „Kellingin“. Der Sage
nach sind es ein Riese und eine Hexe, die versuchen, die Färöer nach Island zu ziehen. Bei Sonnenaufgang
sind sie jedoch versteinert. Außerdem sind die Färöer im Südosten, wo wir heute auch waren mit dem
„Schweineschwanz“ der Insel Svinoy an Fugloy angebunden. Wir fahren in unmittelbarer Nähe an diesen
Felsen vorbei. Die Hexe ist einer schreitenden Menschengestalt mit vorgehaltenem Armen und aufrechtem
Kopf täuschend ähnlich. Wir mussten vorher den Motor starten, unter der Felswand war Flaute. An
der Einfahrt zum Sundini kommt wieder heftiger Wind von vorn, Gott sei Dank nur bis zu 1,5 kn Strom.
Knapp 2 Stunden brauchen wir für 5 sm, bis wir kurz vor 22 Uhr in den weitläufigen Hafen fahren. In
der rechten Ecke sind Schwimmstege mit Auslegern, die aber fast alle mit kleinen einheimischen
Fischkuttern und Motorbooten belegt sind. An der Außenseite ist aber ausreichend Platz für mehrere
Boote, um längsseits anzulegen. Wir sind wieder das einzige Segelboot hier. Seit Tagen haben wir kein
anderes gesehen.
Sa., 02.07.2011, Hafentag in Hvannasund
Am Morgen ist es trübe und noch windig, wir bleiben. Auf der anderen Seite des Dammes in Norðdepil ist
ein kleiner Kaufmannsladen. Wir fragen nach den Abfahrtszeiten eines Busses nach Viðareiði im Norden
der Insel Vidoy. Wir werden in die Wohnung gebeten. Uns wird Kaffee angeboten, der Computer befragt,
die Fahrzeiten auf einen Zettel geschrieben. Es ist Sonnabend, der Bus soll heute noch zweimal fahren,
jedoch erst in zwei Stunden. Der Mann fährt uns mit seinem Auto die 8 km. Im Osten sehen wir die Insel
Fugloy. Hier auf Vidoy ist der nördlichste Punkt der Färöer, der 754 m hohe steil ins Meer abfallende
Enniberg. Ein ganzes Stück gehen wir durch Schafswiesen bergauf. Ich finde ein Nest mit einem grün-grau
geflecktem Ei. Kurz darauf attackiert mich eine Möwe, schießt im Sturzflug auf mich zu, dicht über
meinen Kopf hinweg. Ich reiße die Arme hoch. Aber immer wieder greift sie mich an. Ich steige weiter
bergauf, komme gewaltig ins Schwitzen. Erst als ich weit genug weg bin, beruhigen sich die Möwen. Um
15 Uhr soll ein Bus zurückfahren, um 18 Uhr der letzte. Wir gehen in den Ort, fragen nach der
Haltestelle. Dort ist ein Haltestellenschild, kein Fahrplan, kein Bus. Genau zur Abfahrtzeit kommt
ein Kleinbus aus dem Ort. Heidi winkt, die Fahrerin stoppt. Es ist ein Privatauto, aber wir dürfen
mitfahren. Die Frau ist Lehrerin in der zentralen Schule in Norðdepil. Sie hat vier Kinder, braucht
deshalb ein so großes Auto. Mit einer Tochter will sie ihre Mutter in Hvannasund besuchen. Wir zeigen
beiden kurz unser Boot. Heidi ruht sich aus, ich mache Fotos im Ort. Abends gehen wir noch einmal in
das Haus unserer neuen Bekannten. Als Dankeschön nehmen wir eine Flasche Flensburger Pils mit, außerdem
einen USBStick zum Speichern neuer GRIB-Daten. Auch hier dürfen wir die Dusche benutzen und werden
zum Abendbrot eingeladen, obwohl wir schon an Bord gegessen haben. Die Frau Maibritt ist 36 und betreibt
den Shop. Der Mann Martin 38, ist Maschinist für Verlade- und Baumaschinen, ist jetzt in Norwegen als
Tunnelbauer tätig. Er kommt von Grönland, der Vater ist dort Missionar. Die Mutter von Maibritt ist
Dänin, spricht deutsch, und hat im Nachbarhaus ein Fitnesscenter. Maibritt und Martin haben drei
Kinder. Der älteste Sohn zeigt stolz ein Bündel Medaillen, die er bei Joansøkan und Olavsøka gewonnen
hat. Uns wird eine Story erzählt: Martins Bruder ist in Grönland beim Skilaufen mit einem Rentier
zusammengestoßen und hat dem ein Bein gebrochen. Der Bruder hat dem Rentier an den Hörnern das Genick
gebrochen und die Halsschlagader aufgeschnitten. Für die Skigruppe gab es dann Rentierbraten. Die
Geschichte wurde einem dänischen Kapitän erzählt, der sie nicht glauben wollte. In Japan begegnete er
dann einem Cousin aus Grönland, und hörte die Geschichte ein zweites Mal. Uns wird zum Abschied
Rentierbraten aus Grönland eingepackt. Drei Tage essen wir von dem zarten Fleisch.
Fr., 01.07.2011, nach Hvannasund 28 sm
(62°18’N 06°31’W) Kurz nach 11 Uhr legen wir ab. Aus dem Sund müssen wir herauskreuzen. Mit Wind aus
SE segeln wir südlich der Inseln Eysturoy und Bordoy nach NE. Wieder ist der Gezeitenstrom gegen uns.
Meine Berechnung trifft dann aber zu. In dem engen Svinoy-Sund haben wir ab 17:30 Uhr bis zu 3 kn
mitlaufenden Strom. Vorübergehend muss ich von Hand steuern. Der Hvannasund ist auf halbem Wege nach
Norden durch einen Damm mit Autostraße abgesperrt. Davor ist der Hafen. Das letzte Stück ist kein
Strom mehr, der achterliche Wind schiebt uns mit Düsenwirkung. Nachdem ich die Genua geborgen habe,
dreht eine Patenthalse ohne Schaden das Boot um 360°, wobei sich mal wieder die Bullentaljen bewähren.
Das Anlegen wird etwas aufregend. Fischer zeigen uns einen freien Platz am Schwimmsteg, jedoch
auflandig quer zum Wind. Dort sind aber Kugelfender befestigt, es gibt keine Schrammen. Für 100 Kronen
bekommen wir eine Chipkarte für Strom, sehr reichliche 40 kWh ist das Guthaben. Nachts weht es weiter
und regnet auch.
Do., 30.06.2011, nach Runavik 8 sm
)62° 07’N 06°43’W) Vormittags regnet es wiederholt heftig. Wir verzichten auf eine Inselwanderung. Nach
kurzem Einkauf gehen wir in eine Kaffeestube. Die Inhaberin telefoniert auf Heidis Wunsch mit dem
Pastor. Der kommt, schließt für uns und eine norwegische Touristen-Familie die Kirche auf. Er spielt
dann auch noch die Orgel. Wir bedanken uns mit einer Spende. Am Hafen steht ein Gedenkstein an Ove
Joensen, der 1986 in 41 Tagen von den Färöern nach Kopenhagen gerudert ist. Das Boot „Diana Wictoria“
steht unterhalb der Touristinformation, die leider geschlossen ist. Heidi schafft es, dass der
Bootsschuppen für uns aufgeschlossen wird. Das aus Holz gebaute Ruderboot ist vorn und hinten eingedeckt,
darunter Platz für Vorräte und auch zum Schlafen. Ein kleines Segel am Heck hält das Boot mit dem Bug
zum Wind, wenn nicht gerudert wird. Das Wetter hat sich gebessert. Wir legen um 16:30 Uhr ab. Nach 8
sm in 2 Stunden sind wir in Runavik. Wir finden einen freien Platz in einer Box neben Fischerbooten an
einem Schwimmsteg. Bei einem Rundgang gehe ich in das Hafenbüro. Ein junger Hafenmeister macht noch
Dienst. Ich erzähle, woher wir kommen, frage nach Wetteraussichten und ob man duschen kann. Er
telefoniert, meint in einem Bootshaus. Ich sage, wir wollen erst morgen früh duschen. Kein Problem, nur
hat dann ein anderer Hafenmeister Dienst. Er informiert ihn, gibt uns auch die Telefonnummer, falls
das Büro geschlossen ist. Am nächsten Morgen stehen wir vor verschlossener Tür. Unser deutsches Handy
geht hier leider nicht zum Telefonieren. Heidi bittet einen Hafenarbeiter anzurufen. Nach kurzer
Wartezeit kommt ein kleines Lieferauto, vorn nur ein Beifahrersitz. Den müssen wir uns beide teilen.
Der Hafenmeister fährt uns in sein Privat-Haus, zeigt uns das Bad. Er muss zu einer Sitzung, ist
Minister im Färöischen Parlament und einer von zwei Abgeordneten in Kopenhagen. 40 Minuten später holt
er uns wieder ab, bringt uns zum Boot. Anschließend gehen wir noch in die Touristinformation.
Do., 29.06.2011, nach Nolsoy 32 sm
(62° 00’ N 06° 40’ W) Heute soll es weiter gehen. Heidi macht letzte Besorgungen. Ich hole die neuesten
GRIB-Daten und berechne den Tidenstrom. Es klopft, Ernst, ein alter Bekannter von vor 4 Jahren kommt
an Bord. Nach seiner Meinung ist der günstigste Zeitpunkt der Tide erst nachmittags, nach Hochwasser.
Vor dem Ablegen um 12:25 Uhr nehmen wir noch Wasser, die Tanks waren inzwischen leer. An der
Hafenausfahrt setzen wir die Segel. Wind aus SW schiebt uns. Wir segeln nahe am Litla Dimun vorbei.
Auf der unbewohnten steilen Felseninsel sehen wir ein Haus und grasende Schafe. Der Gezeitenstrom kommt
eine Stunde später mehr von vorn, versetzt uns vor allen nach West. Bei zeitweise weniger als 4 kn
Fahrt über Grund muss ich stark gegensteuern, um unseren Kurs zu halten. Wir segeln östlich der Insel
Sandøy nordwärts. Die Holländer kommen unter Fock hinterher, fahren 7 kn, überholen uns. Sie haben
einen AIS-Tansponder. Deshalb können wir ihre Geschwindigkeit auf dem Kartenplotter ablesen.
Vielleicht haben sie den Motor mitlaufen, oder es liegt einfach an der größeren Bootslänge. Sie fahren
nach Torshavn. Wir sind um 20 Uhr in dem kleinen Hafen der östlich vorgelagerten Insel Nolsoy. Dort
liegt schon ein Segelboot. Es ist die uns schon bekannte dänische Vindö aus Aasa. Die beiden Männer
waren inzwischen auf Sandoy, Hestur, in Westmanna und Midvagar. Es kommt noch die Fähre von Torshavn.
Wir unterhalten uns auf deutsch mit einem Färöer, der hier ein Ferienhaus hat. Er war bis vor ca. 10
Jahren längere Zeit als Bauingenieur in Berlin. Auf Nolsoy gibt es die größte Kolonie der seltenen
Sturmschwalben (Storm Petrel). Sie fliegen hauptsächlich nachts. Wir sehen auch abends keine. Man
könnte sich mit einem hier wohnenden Ornitologen verabreden, der einem dann zur Kolonie hinführt.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 06.07.2011, 11:37)
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05.07.2011
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Di., 05.07.2011, Vestmanna/Insel Streymøy/Färöer
Haben Färöer gegen den Uhrzeigersinn umsegelt. Spektakuläre Felswände 800m , schmale Sunde, Tidenströme,
gastfreundliche Menschen.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 05.07.2011, 14:06)
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24.06.2011
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Hafentage in Tvøroyri
Am Mittwoch Morgen herrscht reges Treiben im Hafen. Fischtrawler werden entladen. Der Hafenmeister
Chris Jan ist beschäftigt, bringt uns einen Schlüssel für das Hafenamt. Nach Frühstück und Duschen
füllen wir ein Anmeldeblatt aus. Der Zollbeamte kommt später an Bord mit seinen offiziellen Formularen,
kurze Passkontrolle. Heidi besucht Anna-Kirstin, die ein Restaurant und das „Krambud“ am Hafen betreibt.
Nachmittags besuchen wir Finn Terje und seine alten Eltern. Sie werden im November ihren 60.
Hochzeitstag feiern. Finn hat im Januar Nadja aus Thailand geheiratet. Wir kennen sie vom Vorjahr.
Rund um den Hafen laufen intensive Vorbereitungen für eine Festveranstaltung am Wochenende: Joansøkan,
entspricht dem St. Hans Tag in Norwegen, Johannis-Nacht in Finnland, Sommersonnenwende. Es wird ein
turbulentes Volksfest mit Musik, einer Ruderregatta und sicher auch hohem Getränkeumsatz. Offiziell ist
der Alkoholverkauf auf den Färöern streng reglementiert. Joansøkan wird immer nur auf Sudurøy gefeiert,
wechselweise hier in Tvøroyri und in Vagur am südlicheren Vagsfjødur. Mit Chris Jan analysieren wir die
GRIB-Daten. Am Sonnabend wird es zunächst freundlich, abends kommen Wind und Regen aus Ost. Mit der
Ruderregatta wird es vielleicht gerade noch klappen. Am Donnerstag sind immer wieder Regenschauer. Wir
verbringen den Tag geruhsam im und ums Boot. Mit den jungen schottischen Seglern waren wir am Vorabend
im Krambud zum Bier. Dort war auch Ingolf, ein junger Mann hier aus Tvøroyri. Er ist uns vom letzten
Jahr bekannt, hat an Brücken über den Großen Belt und den Øresund mitgearbeitet, wird auch beim
Tunnelbau von Fehmarn nach Rødby dabei sein. Die Schotten Tim, Dan, Charlotte und Stuart segeln heute
weiter nach Torsham. Sie wollen bis Jan Mayen und Grönland. Der Bootsbauer Tim hat das robuste
traditionelle 35 Fuß lange Holzboot vor 6 Jahren aus Eichenholz selbst gebaut. Seine Eltern haben dafür
extra einen Baum gefällt. Wir besichtigen ihr Boot und fühlen uns 100 Jahre zurückversetzt. Sie
wiederum staunen, wie komfortabel unser kleines Boot eingerichtet ist. Charlotte ist Malerin und
Juwelierin. Bevor sie ablegen, bekommt Heidi eine Silberkette und schenkt ihr einen Labradorid. Am Abend
kommt eine dänische Vindö aus Aasa in den Hafen. Der Eigner ist mit seinem Freund her gesegelt. Seine
Frau will für drei Wochen zum Segeln herkommen. Danach muss er alleine wieder zurück. Dann kommen zwei
färöische Segelboote in den Hafen. Am Freitag beginnt das Programm des Joansøkan mit Kinderrummel,
Öffnung von Restaurants, Galerien und Shops. Abends ist ein sportlicher Höhepunkt das Schwimmen 800 m
quer über den Fjord, wegen der Wassertemperatur in Neopren-Anzügen. Etliche Frauen und sogar Schulkinder
schwimmen mit. Mehr ein Geck sind Fußballspiele der Seafood Fischfabriken, Feuerwehr und Polizei
gegeneinander. Das Besondere: die Torwarte haben einen Feuerwehrschlauch und spritzen zwischen den
Spielern nach dem Ball. Auf dem Rummelplatz sprechen wir mit Jugendlichen. Sie feiern ihren
Schulabschluss. Ein Junge spricht sehr gut deutsch. Außer im Schulunterricht hat er es durch deutsche
Filme im Fernsehen gelernt. Er will Fischer werden, das Abitur hat er nur für seine Mutter gemacht.
Abends beim Bier im Krambud sind wir als Segler aus Deutschland sofort im Kreis der einheimischen
Fischer integriert. Ein junger Mann fährt auf einem kleineren Kutter, von dem aus mit Langleinen
gefischt wird. Das ist ökologischer als die Schleppnetzfischerei mit den großen Trawlern. Am Sonnabend
ist das Wetter ganz brauchbar. Vormittags legt die Fähre „Smyril“, von Torsham kommend, ausnahmsweise
hier am Hafen außen an der Pier an. Aus dem Schiff kommen viele Passagieren und Autos. Trailer-Anhänger
mit Ruderbooten werden von den Mannschaften aller Färöer-Inseln an Land geschoben. Eine blonde junge
Frau, Jolind heißt sie, wird jubelnd von einer Schar Freundinnen empfangen und kostümiert. Wie wir
später verstehen, feiert sie hier getrennt von ihrem Bräutigam den Polterabend, Giftard auf färöisch.
Viele Jugendliche tragen weiße Studentenmützen. Inzwischen wurden die Zielbojen für die Regatta
ausgelegt. Die Fähre wechselt zum Anleger auf der anderen Fjordseite. Um 14 Uhr ist die offizielle
Eröffnung der Feier. Eine Musikkapelle spielt. Der Hafenmeister Chris Jan hält eine Rede. Kinder und
Jugendliche machen einen Umzug, angeführt von Pony-Reitern. Dann beginnt die Ruder-Regatta. Insgesamt
werden 9 Läufe in verschiedenen Klassen ausgetragen. Am Anfang starten die Jugendlichen. Getrennt
gewertet werden männlich und weiblich. Die Größe der Boote variiert zwischen 6 und 10 Ruderer plus
Steuermann. Die offenen klassischen Holzboote sind in Klinkerbauweise gefertigt, tadellos lackiert und
auf Hochglanz poliert. Jeweils zwei Ruderer sitzen nebeneinander auf einer Bank. Die Mannschaften
kommen aus den verschiedenen Orten der Färöer. Der letzte Lauf sind die 10er, es gewinnen die
Klaksviker vor Vestmanna und Hoyvikingur aus Torsham. Abends fahren alle mit der Fähre wieder nach
Hause. Die ganze Nacht hindurch ist Tanzmusik in einem Zelt. Wir schlafen trotzdem. Früh morgens um 5
Uhr poltert etwas bei uns an Bord. Ich sehe raus, Jugendliche stehen triefend nass im Cockpit und
springen unter dem Gejohle der Anderen wieder ins Wasser. Der Anteil der Leute, die ihren Alkoholkonsum
nicht unter Kontrolle haben, hält sich in Grenzen, und diese sind dann immer noch recht friedlich. Als
wir frühstücken, kommt eine Straßenkehrmaschine. Überall liegen Flaschen, Trinkbecher und anderer Müll.
Um 11 Uhr ist Gottesdienst in der Kirche. Wir gehen hin. Genau vor einem Jahr hat unsere Tochter Anne
nahezu unverletzt einen Autounfall überlebt, zwei Mitglieder ihrer Tanzgruppe waren tot. Von der Kirche
gehen wir zu Finn Terje und seinen Eltern. Finn und Nadja sind noch im Bademantel. Sogleich wird eine
Mahlzeit aufgedeckt. Dann erscheint ein langhaariger junger Mann in einem grünen Lodenmantel, der uns
gestern stak alkoholisiert aufgefallen war. Heute früh haben wir ihn schon mit einer Bierflasche auf der
Straße gesehen. Obwohl er Finn und seinen Eltern unbekannt ist, setzt er sich mit an den Tisch und hat
einen Riesenappetit. Vor unserem Kirchgang war eine deutsche Pogo 40 angekommen. Die Mannschaft hat das
Boot in Edinburgh nach der Nordseewoche übernommen. Der Törn wird von einer Segelschule „Icelandsailing“
in Düsseldorf organisiert. In Reykjavik wird der nächste Crewwechsel sein. Nachmittags kommt eine
Westerly Typhoon „Trobriand“ in den Hafen, eine holländische Familie mit zwei Schulmädchen an Bord. Ihr
letzter Hafen war Pierowall auf den Orkneys. Bei uns war gestern Abend der Strom ausgefallen. Chris
Jan wechselt die Sicherungen. Die Imbissbude vor unserem Boot hat den Stromanschlusskasten überlastet.
Dann setzt für den Rest des Sonntags Dauerregen ein. Das weitere Programm des Joansøkan fällt ins
Wasser, jedoch nicht die laute Tanzmusik in einem Zelt bis früh um 5 Uhr. Starkwind mit Böen von über 7
Bft knickt die Stützen eines Zeltes direkt vor unserem Boot. Nach Wetterbericht wird der Starkwind aus
SW noch 2 Tage anhalten. Die „Pogo“ legt trotzdem ab, sie müssen ihren Fahrplan einhalten. Die
Mannschaft wirkt sehr nervös. Den Montag nutze ich, um den Reisebericht zu aktualisieren und per E-Mail
an unsere Segelvereine zu schicken. Weiter wähle ich auf dem PC einige Fotos aus, bearbeite sie und
kann sie auch noch versenden. Dazu gehe ich mit meinem PC ins Hafenbüro und kann die LANVerbindung über
Kabel ins Internet nutzen. Auch am Dienstag ist uns der Wind noch zu frisch. Heidi versucht, für die
Holländer eine färöische Gastlandsflagge aufzutreiben. In einem Kaufladen bekommt sie eine, aus
verschieden farbigen Stoff genäht, etwas klein, wie auch wir sie von früher haben. Sie näht noch ein
Band an, hängt die Flagge bei den Holländern ins Cockpit. Inzwischen bringt der Fischer Jacob eine
weitere Färöer-Flagge. Sie ist etwas größer, aber auch ohne Band. Das nähe ich an und tausche unsere
Flagge aus. Am Nachmittag machen wir eine Bergwanderung. Oben weht der Wind noch sehr kräftig. Bei der
Rückkehr flattert auch bei unseren Nachbarn die Gastlandsflagge. Sie waren ebenfalls wandern und laden
uns kurz auf ihr Boot ein. Die Kinder Nikita und Christy haben viel Spielzeug dabei. Die Eltern Robbert
und Lydia konnten eine kleine Gesetzeslücke ausnutzen. Sie dürfen die Kinder für die Zeit der Reise
selbst unterrichten. Robbert will die Flagge bezahlen, Heidi schlägt eine Bierrunde im Krambud vor.
Dort begegnen wir am Abend wieder unserem Freund Jacob. Er ist in unserem Alter, hat jahrelang vor
Grönland gefischt. Deshalb konnte er keine Familie gründen. Gesundheitlich ist er inzwischen durch
Bypass- und Augen-Operation angeschlagen. Angeregt unterhalten wir uns größtenteils auf Englisch. Die
Holländer verstehen auch deutsch.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: mail vom 24.06.2011, 13:02)
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22.06.2011
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Mi., 22.06.2011, Insel Sudurøy Färöer
Sind heute Nacht 3:30 Tvøroyri auf Insel Sudurøy Färöer angelaufen. Sehr schnell 5,6kn im Mittel.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
(Quelle: SMS vom 22.06.2011, 14:11)
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20.06.2011
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Mo., 20.06. bis Mi. 22.06.2011 zu den Färöern Tvøroyri auf Sudurøy 194 sm
Vormittags schreibe ich am Reisebericht. Heidi fährt mit dem Fahrrad zum „Most northerly Postoffice
in Britain“, schreibt Ansichtskarten und kauft ein, u. a. eine Shetland-Woll-Mütze von Unst. Zum
Mittag gibt es Fischsuppe. Die restlichen Filets werden gebraten. Die Tidenberechnung für Muckle
Flugga ergibt ein Fenster mit Ebbstrom 16:38 bis 22:30 Uhr. Wir wollen heute noch starten. Der Wind
aus NE kann frisch werden. Bei einer Weiterfahrt an der norwegischen Küste hätten wir in den nächsten
Tagen starken Gegenwind zu erwarten gehabt. Um 17 Uhr legen wir ab. Durch den schmalen North-Channel
fahren wir 3 sm mit dem Motor, das lädt die Batterien etwas nach. Erst vor dem Hafenbecken von
Tvøroyri starten wir ihn wieder zum Anlegen. Die Kapazität der neuen AGM-Batterien hat ausgereicht.
Mit Kreuzfock und dem noch eingezogenen Reff 1 machen wir einen großen Holeschlag um das Gebiet der
Eddies herum mit ausreichendem Abstand zum Kap und der Leuchtturminsel Muckle Flugga. Dort haben wir
bis zu 17 kn Wind aus Nord und eine etwas konfuse See. Bis zu 1,5 kn mitlaufender Strom wie
vorausberechnet bringt uns zügig durch dieses Gebiet. Später ist der Seegang weicher, die Dünung
erreicht zuweilen geschätzte Höhen bis zu 3m. Nur einmal schlägt eine steilere Welle seitlich gegen
das Boot und schwappt ins Cockpit. Der Wind dreht von anfangs Nord auf Nordost leicht achterlich.
Die Geschwindigkeit liegt durchweg bei 6 bis 7 kn. In der ersten Nacht kann ich ausreffen und die
Genua setzen. Am Morgen ziehe ich ein Reff ins Groß, lasse jedoch wie gehabt die Genua stehen. Mittags
frischt es auf, ich drehe bei und wechsele auf Kreuzfock. Am späten Nachmittag bei 16 kn Wind ist
Reff 2, gegen Mitternacht Reff 3 für den Autopiloten besser. Im Trongisvåg-Fjord reffe ich für die
letzten 3 sm wieder aus. Mit den Wachen wechseln wir alle paar Stunden nach Bedarf. Die Schaukelei ist
im Liegen gut zu ertragen. Insgesamt hat jeder mehr geschlafen als an normalen Tagen. In den letzten
Stunden in Sichtweite der Insel Sudurøy ziehen mehrere Regenschauer vor uns durch, wir werden meist
verschont. Es ist nicht sehr dunkel. Durch die tiefhängenden Wolken ist es eine gespenstische Situation,
für uns nicht das erste Mal. Die Navigation ist einfach, zwei Richtfeuer erleichtern die Einsteuerung.
Vor dem Fjord setzt Querstrom, der Autopilot fährt nach Wegpunkt und gleicht den Versatz automatisch
aus. Um 3:30 Uhr legen wir an. Ein anderes Segelboot liegt schon dort. Wie wir am nächsten Tag erfahren,
sind es vier junge Leute aus Schottland, die eine Stunde vorher angekommen sind und uns gesehen haben.
Bevor wir uns schlafen legen, gibt es noch einen Rest Fischsuppe von Baltasound. Unterwegs war es
schwierig, sie heiß zu machen.
Fr. 17.06. bis So. 19.06.2011, Überfahrt zu den Shetlandinseln 183 sm
Obwohl im Hafenhandbuch versprochen, bekomme ich in Askvoll keine Internetverbindung und kann keine
aktuellen GRIB-Daten holen. Der Wetterbericht des DWD und die 2 Tage alten Daten versprechen für die
nächsten Tage Wind um Nord nicht mehr als 3 bis 4 Bft. Wir legen noch um 17 Uhr ab, obwohl es immer
noch nieselt. Vorher tanken wir 44 Liter Diesel. Bei 40 Motorstunden ab Rostock liegt der Verbrauch
wie früher bei 1 l/h. Der Wind ist meist schwach um Nord. Trotzdem versuche ich wiederholt zu segeln,
anfangs mit kreuzen.
Nördlich der Inseln Aløya und Alden, vorbei am Archipel Verlandet und Bulandet
geht es in westlicher Richtung hinaus auf die nördliche Nordsee. Stundenlang nieselt es noch, nach
den fast 3 Tage alten GRIB-Daten sollte es trocken sein. Vorübergehend kommt der Wind aus Süd. Eine
Stunde ziehe ich den Blister, dann wieder Flaute. Nass kommt er in Sack. Ab Mitternacht setzt sich
Nordwind durch, der Regen hat aufgehört. Der Blister geht auf der anderen Seite hoch. Gegen 2 Uhr
übernimmt Heidi für 2 Stunden die Wache, den Blister hole ich ein. Um 8 Uhr ruhe ich mich noch mal
hin. Es hat auf etwas 12 kn aufgefrischt. Sicherheitshalber ziehe ich ein Reff ein, lasse aber die
Genua stehen. Das ist keine schlechte Segelkombination, obwohl ich sonst immer erst die Fock wechsele.
Mittags reffe ich wieder aus, der Wind ist konstant bei 10 kn aus Nord. Bis zum Abend fahren wir
leicht Slalom durch ein Gebiet mit Ölbohrplattformen, zunächst norwegische, später britische. 500 m
Abstand soll man einhalten. Als wir mit etwa 1 sm Abstand an einer Plattform vorbeisegeln, die noch
nicht in meiner Karte verzeichnet ist, und deren AIS-Signal ich zunächst für ein Schiff gehalten hatte,
werden wir auf UKW angerufen. Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass im gesamten Gebiet weitere
Plattformen zu beachten sind, können vorerst aber so weiter segeln. Noch zweimal wechsele ich zwischen
Genua und Blister. In der zweiten Nacht reffe ich noch mal ein, wechsele bei 14 kn Wind zuletzt noch
auf Kreuzfock. Bei starker Bewölkung nieselt es vorübergehend.
Früh um 7:30 Uhr MESZ gehen wir in
Balta Sound auf der Nordinsel Unst an einen uns bekannten Schwimmsteg hinter der Pier. Davor ankert
ein deutsches Alu-Boot „Moritz D“ aus Leer. Die Segler Harald und Hedel sind am Vorabend auch von
Fedje in Norwegen herübergekommen. Beim Festmachen steht ein Auto auf der Pier, unser alter Bekannter,
der Fischer Peter, sortiert die gefangenen Krabben, ein Exportartikel für Portugal und Spanien. Wir
frühstücken, stellen die Uhren eine Stunde zurück und legen uns schlafen. Der Hafenmeister Ian kommt
gegen 10 Uhr mit dem Auto vorbei, entschuldigt sich, Heidi geweckt zu haben. Nach dem Duschen mache
ich unsere Bordfahrräder klar. Ian kommt noch mal vorbei. Die 9 £ Hafengebühr haben wir noch vom
Vorjahr. Am Hotel bekomme ich eine PIN für den Internetzugang. Nach ca. 1 km stoppen wir an einem
ungewöhnlichen Buswartehäuschen. Es wird jedes Jahr in einer anderen Farbe wie ein Wohnzimmer möbliert.
Jetzt ist blau an der Reihe, das Thema Tallships. Vor einem Jahr war alles in orange, vor drei Jahren
türkis. Ein Stück weiter ist eine Tankstelle mit Shop, der auch am Sonntag geöffnet hat. Dort ist
auch eine „Cash-Machine“. Ich stecke meine EC-Karte rein, gebe den Maximal-Betrag 300 £ ein. Dann
spuckt er 10 £-Scheine, bis bei 230 £ Schluss ist. Die Fehlermeldung besagt, das Geld ist alle.
Ich bekomme eine Quittung, der Verkäufer kann aber auch nichts weiter machen. Gespannt bin ich auf
die Konto-Abbuchung, wenn wir wieder zu Hause sind. Wir wollen noch den älteren Fischer Tony
aufsuchen, der uns vor drei Jahren bei Starkwind geholfen hat. Leider treffen wir ihn auch in
diesem Jahr nicht an. Das Wetter ist ungemütlich. Am Hafen haben Fischer gerade einige Kisten mit
Fisch ausgeladen. Heidi erhandelt zwei Stück als Gratis-Geschenk. Zunächst starte ich an Bord den
PC, Download von GRIB-Daten, Antivirus, EMail und noch Windows-Update. Dann filetiere ich die
Fische, Heidi zieht die Haut ab und kocht Fischsuppe. Am Abend sind wir im Hotel-Pub. Wir bestellen
traditionsgemäß zwei Guinness. Neue Bekanntschaft machen wir mit Ryan und Mike, bekommen einen
Whisky spendiert. Dann erscheint eine junge Frau, Wiedererkennen: es Amie. Vor drei Jahren war Heidi
zum Einkauf, und Amie hat sie mit dem Auto zum Boot gefahren. Abends war sie dann wie heute im Pub.
Nach dem zweiten Bier verabschieden wir uns aus der Runde. Wir sollen wiederkommen.
Do. 16.06.2011, Hafentag in Askvoll
Obwohl herrliches Segelwetter ist, nutzen wir die Gelegenheit zum Wäschewaschen. Den Trockner nehmen
wir nur für die Kochwäsche. Alles andere trocknet auf der Leine. Bei einem Rundgang durch den Ort
kann ich noch gute Fotos machen, denn am nächsten Tag regnet es. Heidi organisiert den Schlüssel für
die schlichte Holz-Kirche mit einem beeindruckenden Altarbild, gemalt von dem früheren Postor Arne
Askevold.
Mi., 15.06.2011 nach Askvoll 28 sm
Früh regnet es noch immer. Wir gehen den Reisebericht noch einmal durch und ich ergänze die letzten
Tage in Kurzfassung. Dann schicke ich ihn per E-Mail an unsere Segelvereine in Rostock und Berlin.
Erst nach 13 Uhr legen wir ab. Die Sonne kommt hervor. Wir segeln weiter den inneren Weg nordwärts,
queren den Sognesjøen, das ist der Eingang zum Sognefjord und dann durch den relativ breiten
Krakhellesund. Wir segeln noch um einige Inseln und müssen die letzten 5 sm zu dem 2007 erst
eingerichteten schönen Gästehafen Askvoll mit Motor fahren. Er wird von der benachbarten ESSO-
Tankstelle betreut. Für unser 9m langes Boot bezahlen wir 100 Kronen. Zum Duschen gibt es Poletter
für 20 Kronen, die auch für Waschmaschine und Trockner zu benutzen sind. Für Strom muss man eine
Magnetstreifen-Karte kaufen. Die geben wir am nächsten Tag ungenutzt zurück, es waren noch mehrere
aktivierte Steckdosen frei.
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14.06.2011
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Eivindvik
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrüder
Hier der vollständige bisherige Reisebericht:
Di., 14.06.2011, Hafentag in Eivindvik
Der versprochene Komfort stimmt leider nicht. Die Stromanschlüsse reichen nicht bis auf die Stege,
der Wäschetrockner ist defekt, damit fällt Wäschewaschen aus. Nur eine Toilette, zwar zwei Duschen,
Liegegebühr 50 Kronen. Als Heidi duschen will, ist der Münzautomat verstopft. Eingeseift kann sie
sich nur am Waschbecken waschen. Bei der Ankunft hatte ich eine WLAN-Verbindung, konnte E-Mails und
GRIB-Daten abrufen. Den ganzen Tag regnet es. Vor Wind liegen wir sicher, nur nicht bei starkem
Westwind. Endlich kann ich den Reisebericht aufarbeiten. Am nächsten Morgen bekomme ich
Interntverbindung nur vor dem Hafen über ein Hotelnetz. Vor uns lag am ersten Abend ein Boot aus
Nord-Irland. Heidi konnte sich an den mit merkwürdigen Buchstaben geschriebenen Namen erinnern. In
der Bangor-Marina bei Belfast war ihr das Boot 2008 aufgefallen. Der Eigner erklärt, der Name
bedeutet „Weißer Widder“. Ein tschechisches Boot lag innen an der Bretterwand. Am nächsten Tag haben
sie umgelegt, weil sie bei Ebbe auf Grund standen. Sie waren vorher auf den Shetlands, hatten vor der
norwegischen Küste Sturm bis 8 Bft.
Mo., 13.06.2011, nach Eivindvik 46 sm
Wir wählen einen sehr interessanten inneren Weg nordwärts. Es geht über den Byfjorden, durch den engen
Alverstraumen, 2 kn Gezeitenstrom von vorn, den Radsund, durch mehrere Brücken und weiteren
Engstellen. Bis Mittags konnten wir insgesamt nur 8 sm segeln, alles andere mussten wir motoren. Viele
Motorboote kommen uns entgegen, morgen ist wieder Arbeitstag in Bergen. Mehrmals begegnen uns rasende
Schnellboote mit über 30 kn. Mit Hilfe des AIS können wir uns rechtzeitig auf sie einstellen, wenn sie
um die Ecken jagen. Erst um 22 Uhr legen wir in Eivindvik nördlich des Fensfjorden an. Es ist der
sicherste Hafen für den kommenden Tag mit Starkwind und Regen.
So., 12.06.2011, Hafentag in Strusshamn
Von Strusshamn gibt es eine Busverbindung nach Bergen. Nur finden wir keinen Fahrplan. Ob am
Pfingstsonntag überhaupt ein Bus fährt, bleibt offen. Wir treffen deutsche Segler aus Bremen. Das
Ehepaar will mit ihren Bordfahrrädern nach Bergen fahren. Am Hafen stehen vier stabile Leihfahrräder
zur freien Benutzung. Wir wählen zwei aus und fahren die reichlich 15km. An vielen Steigungen müssen
wir schieben, die Räder haben nur 3 Gänge. Die Fahrradwege sind nur lückenhaft beschildert, oft geht
es auf den viel befahrenen Autostraßen weiter. Ich habe keine Karte, trotzdem finden wir den Weg. Der
Vågen bei den Bryggen mit den Holzhäusern aus der Hansezeit ist voller Boote. Auf dem Fischmarkt
herrscht reges Treiben. Wir genehmigen uns Königskrabben und Shrimps. Heidi kauft noch Lachs und eine
Räuchermakrele. Abends sind wir erschöpft zurück.
Sa., 11.06.2011, nach Strusshamn auf Askøy nördlich von Bergen 13 sm
Nachmittags legen wir bei herrlichem Pfingstwetter ab. Trotz Gegenwind von maximal nur 10 kn kreuzen
wir nordwärts. Der gut geschützte Hafen Strusshamn liegt kurz vor einer hohen Brücke, die von der Insel
Askøy aufs Festland nach bergen führt.
Do., 09.06.2011, und Fr. 10.06.2011 zum Kviturdspollen mit dem Bergener
Segelclub 143 sm
Wir legen um 10 Uhr ab, haben wenige Wolken am Himmel und angenehmen Wind aus W. Nach kurzem Holeschlag
können wir durchgängig hoch am Wind segeln. Nachmittags 16 Uhr passieren wir den Eigerøy-Leuchtturm vor
Egersund. Abends 22 Uhr liegt Jaerens Rev querab, wir segeln durch die Nacht. Heidi macht die erste
Wache, ich ab 2 Uhr. Morgens segeln wir vorbei an der Insel Utsira. Dort sind zwei kleine Häfen. Wir
waren noch nicht dort, wollen aber das gute Wetter zum Weitersegeln nutzen. Mittags haben wir die Insel
Bømlø östlich querab. Um 16 Uhr biegen wir in den Selbjørnfjorden ein und dann nördlich durch die erste
Brücke zwischen vielen größeren und kleinen Inseln hindurch. Um 21:40 Uhr legen wir nach 35 ½ Stunden
im Kviturdspollen beim Bergener Segelclub an. Am Feitag vor Pfingsten sind viele Boote rausgefahren,
etliche Plätze frei.
Mi., 08.06.2011, Hafentag im Rekefjord
Den ganzen Tag ist es bewölkt, der Regen kommt erst gegen Abend. Heidi fährt mit dem Fahrrad 2 km nach
Hauge, Verwaltungsstadt von Sognedal. Sie kauft ein. Vor einem Jahr hatten wir den noch recht jungen
deutschen Kantor der dortigen Kirche kennen gelernt. Jetzt ist er leider im Urlaub in Amerika. Ich
arbeite am Boot, bringe hakenförmige Riegel an den Backskistendeckeln an, die unser Sohn in Rostock
angefertigt hat. Vor der Abreise hatte ich es nicht mehr geschafft. Seit Jahren steht die Verriegelung
in der Liste der zu erledigenden Arbeiten, nur habe ich immer wieder über eine einfache Lösung
nachgedacht. Jetzt wollte ich das endlich erledigen, weil bei Autopilotbetrieb erhebliche Kräfte über
die Aufnahme-Buchse auf die Deckel einwirken. In diesem Jahr habe ich eine Art Kurzpinne am Ruderkopf
nach hinten angebracht, wodurch die Steuerwirkung verbessert werden soll. Dabei sind die Kräfte größer
aber der Weg der Schubstange kürzer. Dadurch sind die Einschaltzeiten des Elektromotors kürzer und der
Stromverbrauch u. U. sogar geringer. Bei dem neuen Raymarine SPX5 mit Gyro-Sensor muss nur die
Steckerbuchse des Motors umgepolt werden. Mein ältester Pinnenpilot Navico TP300CX lässt sich
zwischen Bb- und Stb-Montage umstellen. Kurs- und Windsteuerung funktionieren an der Kurzpinne, nur bei
der Wegpunktsteuerung fährt die Schubstange total ein. Ich hielt das für einen Programmfehler und habe
auf der gegenüberliegenden Seite eine Buchse angebracht. Jetzt entfällt die Umschaltung für die andere
Montageseite. Überrascht war ich, als die Wegpunktsteuerung trotzdem nicht geht. Erst dann kam die
Erkenntnis, dass der eingebaute Fluxgate-Compass um 180° zur Fahrtrichtung gedreht ist und egal ob Bb-
oder Stb-Montage versucht der Autopilot das Boot in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Die
Wegpunktsteuerung geht also nur in der üblichen Art der Steuerung mit der normalen Pinne. Das hat leider
den Nachteil, dass diese ungewollt hochklappen kann. Dabei ist mir im letzten Jahr der Plastekopf an der
Schubstange gebrochen. Das war ein weiterer Grund für den Umbau in diesem Jahr. Beim Fahren unter
Autopilot kann ich jetzt die Pinne hochklappen und habe das Cockpit frei. Bei der gestrigen Fahrt war
der TP300CX bei einer Wende plötzlich eingefahren und reagierte nicht mehr. Erst heute sehe ich den
Grund: einer der Druckknöpfe hat sich mechanisch verklemmt und ist fest eingedrückt. Das ist schnell
behoben, alles wieder o. k. Aber auch der SPX5 machte Probleme, reagierte bei Kursänderungen nicht mehr
richtig. Ich mache einen Total-Reset und muss alle Parameter neu einstellen. Im Hafen scheint wieder
alles richtig zu funktionieren, doch beim Einschalten sehe eine sonst nicht bemerkte Fehlermeldung:
„NO PILOT“. Im Handbuch steht: Keine Daten vom Kurscomputer, Verdrahtung prüfen. Ich finde keinen Fehler,
mache noch mal Reset, kein Erfolg. Später beim Segeln steuert er wieder, nur die Kompass-Korrektur mit
Boot- Kreiseln bei ruhigem Wasser muss wiederholt werden. So bin ich an den Hafentagen ständig mit
Problemen beschäftigt, die im Nachhinein oft gar keine sind.
Di., 07.06.2011, in den Rekefjord 41 sm
Wir nutzen ein eintägiges Wetterfenster, bevor wieder ein Regentag mit diesmal Schwachwind angesagt ist.
Um 11 Uhr haben wir abgelegt, ziehen gleich die Segel. Bei zunächst bedecktem Himmel ist der Wind
draußen stärker als im Hafen vermutet, kommt leider von vorn. Die Genua muss gleich wieder runter.
Wir kreuzen vorbei an Lista und laufen nach 20 Uhr in den uns auch vom Vorjahr bekannten kleinen
Rekefjord. Man liegt sehr geschützt, hat durchgängig geöffnete Toilette, Dusche und Strom, in einer
Ecke auch einen Wasserschlauch. Dazu in diesem Jahr drei Leihfahrräder, alles ist kostenlos. Vor uns
ist ein großes Boot mit zwei Roll-Vorsegel und britischer Flagge eingelaufen und liegt vorn am Steg.
Wir wissen, dass auch hinten Platz ist. Kurz nach dem Anlegen kommen die Segler, Mann und Frau, von
einem Rundgang zurück und begrüßen uns ausgesprochen freundlich. Heidi unterhält sich noch mit ihnen,
während ich das Boot aufklare. Am nächsten Tag wollen sie weiter. Beim Abschied frage ich, woher sie
kommen und nach dem Heimathafen. Sie sagen aus Stockholm, wollen zu den Shetlands und Fair Isle und
müssen das Boot in einem Monat in Oban in Schottland übergeben. Das Boot ist britisch, deshalb die
Flagge. Sie sind Schweden, also keine reservierten Engländer. Als Heimathafen lese ich beim Ablegen:
Porthmouth. Wenige Stunden später liegt wieder ein großes Boot mit zwei Rollvorsegeln an der gleichen
Stelle. Es sind jedoch Hamburger, die vom nahen Kirkehamn herübergekommen sind.
Mo., 06.06.2011, Hafentag in Farsund
Direkt am Gästehafen ist ein Supermarkt zum Einkaufen. Für einmal Waschen haben wir schon wieder
schmutzige Wäsche. Ich beschäftige mich etliche Stunden mit meinen beiden Laptops. Der alte ist doch
recht langsam. Ich muss jetzt alle neuen und geänderten Wegpunkte auf den anderen übernehmen und habe
dann die alten Punkte alle doppelt. An dem Navigationsprogramm Open CPN probiere ich verschiedene
Einstellungen, um die Übersichtlichkeit zu verbessern. Heidi besorgt in der Touristinformation, die
gerade schon geschlossen hatte, die Zugangsdaten für das Hafen- WLAN. Damit komme ich ins Internet,
kann mich über Wetteraussichten informieren. Noch in Berlin hatte ich das Programm ZY GRIB
heruntergeladen, mich damit aber noch nicht richtig vertraut gemacht. Erst hier kapiere ich, wie einfach
es zu handhaben ist. Bei entsprechender Einstellung bekommt man für bis zu eine Woche im Voraus Wind-
und Wetterdaten für ein beliebig wählbares Gebiet heruntergeladen und in einer Karte dargestellt. In den
nächsten Tagen sind die Bedingungen für eine evtl. Überfahrt zu den Shetlands nicht sehr günstig. Alle
2 bis 3 Tage ziehen neue Tiefs von Westen heran. Wie sich später zeigt, ist die Vorausberechnungen gegen
Ende des Zeitraums doch recht ungenau. Trotzdem sind die Informationen weit aufschlussreicher als die
verbalen Telex-Informationen des DWD. Eine große Hilfe für unsere Überfahrten zu den Färöern und nach
Island waren die normalen Isobaren-Karten vom DWD und Northwood, empfangen über Kurzwelle mit meinem
Wetterdecoder. Den Wind muss man sich daraus aber selber ableiten. Es werden zwar auch Karten mit
Windpfeilen gesendet, die Auflösung ist so schlecht, dass sie wenig nützen.
So., 05.06.2011, nach Farsund 48 sm
Wir wollen hier schnell weg. Um 9 Uhr legen wir bei klarem Himmel ab. Der Wind kommt frisch aus NE,
später direkt aus Ost. Der Wetterbericht sagt für den Skagerrak zunehmend 3 bis 5 Bft, für Utsira ab
Kap Lindesnes 5 bis 6 Bft langsam abnehmend. Zunächst setze ich nur die Normalfock, dann zusätzlich das
Groß mit 3 Reffs. Damit segeln wir moderat 5 bis 6 kn. Als der Wind direkt von achtern kommt, baume
ich die Fock aus. Nachmittags gleich hinter der Einfahrt nach Mandal, nimmt der Wind plötzlich kräftig
zu. Ein zurück gibt es nicht mehr. Erst vor einer Woche hatten wir bei diesem instabilen Kurs schlechte
Erfahrungen gemacht. Direkt voraus liegt Kap Lindesnes. Der Kapeffekt kann noch mehr Wind bringen.
Außerdem ist dort eine mit 25 m deutlich flachere Stelle, sonst sind es oft weit über 100m. Das kann
den Seegang verstärken. Nachdem eine Felseninsel achteraus ist, drehe ich im freien Wasser das Boot
bei, d. h. ich steuere es vorsichtig in den Wind. Vorher musste der Spibaum weg und die Fock hinter das
Groß geholt werden. Der Autopilot steht auf Standby, die Pinne bleibt auf Anluven eingeschlagen. Das
Groß flattert, ich kann es bergen, während das Boot mit dem Bug schräge zum Wind langsam vor sich her
treibend liegen bleibt. In aller Ruhe binde ich das Großsegel fest, der Baum ist durch Schot und
Bullentalje fixiert, kann also nicht hin und her schlackern. Die Fock hole ich auch runter und mache
sie mit angebundenen Gummistrops am Seezaun fest. Dann hole ich die kleinere Fock 2 hervor, schlage
Stagreiter und Fockschot an, ziehe sie hoch. Ich steuere wieder auf Vorwindkurs. Wir segeln jetzt 1 kn
langsamer, dafür ruhig und sicher. Inzwischen sind von hinten größere und schnellere Boote aufgekommen.
Am Kap selbst ist der Wind dann doch schwächer und dahinter wird es zunehmend ruhiger. Morgen wird
weiter Starkwind sein und in Kristiansand war am Hafenkiosk ein Monitor mit Wetterberich, wonach es den
kommenden Tag regnen soll. Um 18 Uhr biegen wir nach Farsund ein. Dort liegen wir wie vor einem Jahr
sicher, haben allen Komfort und zahlen kein Liegegeld. Allerdings kostet das Duschen mit 30 Kronen ein
mehrfaches als anderswo, Waschmaschine und Trockner 40 Kronen und nachts bis morgens 9 Uhr ist alles
abgeschlossen. Beim Anlegen hilft uns ein holländisches Ehepaar, sie haben uns überholt, haben kurz
vorher angelegt. Heidi nimmt die weitere Kommunikation auf, abends sitzen wir noch länger zusammen. Die
Frau bekundet wenig Interesse am Segeln. In Stavanger wird ein Freund das Boot übernehmen. Am nächsten
Tag sehen wir sie kaum, und als wir 2 Tage später weitersegeln, fahren sie mit Motor.
Fr., 03.06.2011, und Sa. 04.06.2011. nach Kristiansand 150 sm
Kurz nach 9 Uhr bei strahlender Sonne legen wir ab und segeln bei leichtem Wind in Schlangenlinie
durch die Schären nordwärts. Nur an ungünstigen Stellen nehmen wir kurzzeitig den Motor. Dann wird es
lebendig. Vor allem Motorboote begegnen uns, aber auch die meisten Segelboote motoren. Am frühen
Nachmittag sind wir querab von Strömstad, segeln östlich der Kosterinseln. Wir wollen das gute Wetter
nutzen, queren in Richtung Westen den Ausgang des Oslofjords. Abends um 22 Uhr erfasst uns der
küstenparallele Südnorwegische Strom. Zu Hause hatte ich in einer Information des NV-Verlages darüber
gelesen, und auf Fehmarn hat uns unser Freund Erich eine Kopie mitgegeben. Mit anfangs 1 kn, dann bis
zu 2 kn werden wir mitgenommen. Leider schläft der Wind ein. Die ganze Nacht läuft langsam der Motor.
Am Ende hat uns der Strom 14 sm zusätzlich vorwärts gebracht. Der Wind kam gestern anfangs aus West,
später NW, jetzt dreht er auf SW bis S, wir müssen kreuzen. Ab 11 Uhr frischt es zunehmend auf. Ich
wechsele die Fock und ziehe 2 Reffs ein. Um 14:30 Uhr steuern nach Lillesand ein, lassen den Hafen aber
an Stb. Bei Sonnenschein jedoch Wind direkt von vorn fahren wir mit Motor gemächlich durch die
Blindleia. Pausenlos jagen Motorboote in beiden Richtungen an uns vorbei, überholen an den engsten
Stellen. Es ist Wochenende, die Norweger sind im Geschwindigkeitsrausch. Dieser Weg ist wieder
Erinnerung für uns. 2003 auf dem Rückweg von Bergen sind wir hier gefahren, es war sehr aufregend. Kurz
vor 20 Uhr erreichen wir den Gästehafen von Kristiansand. Unterwegs hatten wir nach einem Ankerplatz
Ausschau gehalten, jedoch nichts gefunden. Meistens war es zu tief, oder es erschien uns zu eng. Wo
irgend möglich sind Häuser und private Anleger gebaut. In Kristiansand ist der innere Hafen durch
eine Motorbootmesse belegt. Wir können ganz außen an einen Schwimmsteg längsseits gehen. Dort mussten
wir vor 8 Jahren unter Segel anlegen, weil im Lysefjord der Auspuffschlauch geplatzt war und der
Magnetschalter des Anlassers durch eingedrungenes Wasser blockierte. Die Toiletten können wir benutzen,
für Duschen brauchte man Poletter. Der Kiosk, der sie verkauft, ist aber geschlossen, und so konnten
wir auch keine Hafengebühr bezahlen. Geld habe ich abends noch vom Bankautomaten geholt. Bekommen
habe ich 3000 Kronen. Maximal wurden 5000 Kronen angezeigt, dabei kam jedoch die Anzeige: „Ihre Bank
gestattet diese Transaktion nicht“. Vor einigen Jahren hatte ich dann frustriert einen anderen Automaten
gesucht.
Mi., 01.und Do., 02.06.2011 nach Fjälbacka/westschwedische Küste 83 sm
Wir haben immer noch frischen Wind aber auch Sonne. Die Vorhersagekarten im Internet besagen für die
weiteren Tage nur westliche Winde, Mitten im Skagerrak die höchsten Windstärken. Wir haben keine Chance
um Skagen herum direkt Richtung Kap Lindesnes zu segeln. Bleiben wollen wir auch nicht, legen nachmittags
nach 15 Uhr ab. Mit zwei Reffs segeln wir bei halbem Wind zügig nordwärts mit 5 bis 6 kn. Abends 20 Uhr
geht es vorbei an Skagens Rev in den Skagerrak. Kurz vorher kommt uns ein Schlepper entgegen mit einer
riesigen Ölbohrplattform im Anhang. Außerdem liegen hier etliche Schiffe vor Anker, zwischen denen wir
Slalom segeln. Um 22 Uhr versinkt die Sonne. Um Mitternacht werde ich hundemüde, Heidi übernimmt die
Wache. Gegen 3:30 Uhr wird es langsam wieder heller. Heidi weckt mich. Ein riesiges Regattafeld jagt
uns hoch am Wind entgegen. Ich erkenne norwegische Segelnummern. Später erfahren wir vom in Oslo
gestarteten Skagen-Race. Heute ist Himmelfahrt. Schon am Abend hatten wir etliche Segelboote von Osten
aus Schweden und von Norden aus Norwegen Skagen ansteuern sehen. Gott sei Dank sind wir dort nicht
eingesperrt worden. Leider hat sich der Himmel bezogen, es gibt etwas Nieselregen. Auf dem Skagerrak
haben wir den nördlichen Kurs beibehalten. Um 4 Uhr erreichen wir den Wegpunkt am Eingang zu den
Schären nach Fjälbacka. In schneller Fahrt geht es immer dichter vorbei an den Felseninseln. Diesen
Weg hatten wir 1992 mit einer in Slite am Limfjord gecharterten Dehler 34 auf dem Weg nach Oslo schon
einmal genommen und sind bei Gewitter im Hafen von Fjälbacka eingelaufen. Dort haben wir damals
krampfhaft einen freien Platz gesucht. Auf dem Weg erkennen wir die meisten markanten Stellen wieder,
nur erscheint mir diesmal alles weniger gewaltig. Früh morgens 5:30 Uhr finden wir einen Platz am
Gästesteg, auch eine offene Toilette und Dusche. Erst am Abend erfahren wir von anderen Seglern einen
Zugangscode für die komfortableren Sanitärräume. Die blechernen Anschlusskästen für Strom nehmen wir
nicht für voll. Sie sind mit einer Schnur zugebunden, keines der anderen Boote hat ein Kabel ausgebracht.
Wir holen erst mal versäumten Schlaf nach. Nach dem Mittag ist wieder Sonnenschein. Wir gehen durch den
kleinen idyllischen Ort. Eine Büste der Schauspielerin Ingrid Bergmann erinnert daran, dass sie hier
aufgewachsen ist. Durch eine kleine Schlucht und über Treppen steigen wir auf ein Felsplateau oberhalb
des Hafens mit einer herrlichen Aussicht über die vorgelagerten Felseninseln. Vor 19 Jahren, 2 Jahre
nach der Wiedervereinigung, waren wir auch hier oben. Damals gab es keine Treppe. Wir sind einen
halsbrecherischen Weg hochgeklettert. Nach der Rückkehr liegt eine Najade mit schwedischer Flagge bei
uns längsseits. Es sind zwei dänische Männer, die das Boot von schwedischen Freunden geliehen haben,
mit an Bord eine Tochter und deren Cousine. Wir haben abends ein anregendes Gespräch. Am nächsten
Morgen legen sie ab, noch bevor auch wir soweit sind. Das Hafengeld von 250 Kronen kassiert abends
eine junge Frau.
Di., 31.05.2011,Hafentag in Sæby
Heidi besucht die uns vom Aufenthalt vor 2 Jahren bekannte Bernsteinschleiferei mit Ausstellung und
Verkauf. Sie kommt nicht um hin, sich nach dem gestrigen Schock als Trost zwei Anhänger auszusuchen.
Außerdem macht sie notwendige Einkäufe. Ich habe abends das Großsegel noch abgeschlagen. Im Hafenhandbuch
hatten wir gelesen, in Frederikshavn 5 sm weiter gibt es einen Segelmacher. Heidi wollte gestern aber
nach Sæby, und es war schon recht spät. Ich spare mir eine aufwendige Fahrt dorthin. Da wir heute
sowieso bleiben, mache ich mich daran, das alte Segel von Hand zu nähe. Ich habe ein passendes Stück
Segeltuch mit, dazu allerdings recht dünnes selbstklebendes Segeltape. Beides wird zweiseitig
übereinander geklebt. Mit Segelgarn nähe ich Zick-Zack in groben Stichen mehrfach über den Riss hin
und her. Dann schlage ich das Segel wieder an. Im letzten Jahr hatte ich das neuere Segel genutzt,
das wollte ich in diesem Jahr lieber schonen, sonst habe ich irgendwann zwei alte Segel.
Mo., 30.05.2011 nach Sæby 60 sm
Heute sind wir um 8:30 Uhr schon aus dem Hafen. Die Sonne scheint, der Wind kommt weiter von hinten,
zunächst aus SW, nachmittags aus SE meistens 10 bis 15 kn. Mittags fahren wir bei Flaute fast zwei
Stunden mit dem Motor. Vorher konnten wir eine Stunde noch den Blister nutzen. Ansonsten segeln wir
Groß und Genua, zeitweilig mit Spibaum ausgebaut. Auch heute kommen gegen Abend Wolken auf, zeitweise
Nieselregen. Morgen soll Starkwind kommen. Um 20:30 Uhr laufen wir in Sæby ein. Das Großsegel bergen wir
erst im Vorhafen, draußen war es etwas kabbelig. In der hintersten Ecke des Hafens ist ein Platz
gerade ausreichend für unser Boot. Ich will davor um 180° drehen. Es wird etwas eng. Leider wirkt der
Radeffekt in die falsche Richtung und auch der Wind bremst die Drehung. Ich gebe kräftig Gas vor und
zurück, muss mich dabei bücken und kann schlecht nach vorne sehen. Heidi ist am Bug, ruft laut bloß
„Manfred!“, dann sehe ich sie nicht mehr. Ich bekomme das Boot längsseits, gehe nach vorn, Heidi hängt
an der Festmacherleine im Wasser. Während ich das Boot mittschiffs anbinde, schwimmt sie mit
aufgeblasener Schwimmweste außen herum zur Badeleiter. Heidi war auf den Anker gegangen und hat das Boot
abgedrückt. Sie hat sich jedoch nicht richtig festgehalten und ist abgerutscht. Im Hafenwasser treibt
Öl an der Oberfläche. Während ich das Boot richtig festbinde, zieht sie sich um. In der Tasche hatte
sie ihr Handy. Im Wasser surrte es, jetzt ist es tot, nicht mehr zu retten, obwohl ich es öffne und
trockne. Von unserem Enkelsohn haben wir ein älteres Ersatzhandy mit. Nach dem Umtausch der SIM-Karte
muss Heidi sich erst umgewöhnen. Abends spülen wir die nassen Sachen noch, am nächsten Tag nutzen wir
die Waschmaschinen und Trockner auch für unsere restliche Wäsche. Der Automat verlangt hier für unsere
Bootsgröße sogar 170 Kronen, dafür sind Strom und Duschen inklusive.
So., 29.05.2011, nach Grena 55 sm
Wir legen 8:30 Uhr ab, haben moderaten Wind aus SW, also von achtern. Streckenweise kann ich die Genua
ausbaumen. Wir segeln westlich an Samsø vorbei. Nachmittags frischt es auf. Wir segeln „Schmetterling“
platt vor Laken. Zeitweise segeln wir mit 7 kn, das GPS hat einen Spitzenwert von 8,8 kn registriert.
Vielleicht hat der Wind gedreht oder ich habe am Autopiloten den Kurs etwas geändert: plötzlich knallt
es, das Großsegel steht back. Die Bullentalje verhindert, dass der Großbaum herumkommt. Mit einer
360°-Drehung komme ich wieder auf Kurs. Am Mast sind zwei Rutscher des Großsegels gebrochen. Erst am
nächsten Tag sehe ich, dass oberhalb der Verstärkung für das 2. Reff auch ein 10 cm langer Riss in dem
vielleicht 20 Jahre alten Segel ist. Beim Vorwindkurs unterschätzt man oft die wahre Windstärke. Das
Reffen macht auch mehr Arbeit als am Wind, weil man das Boot erst in den Wind drehen muss und so
unterlässt man es dann leichtsinnigerweise. Einige Zeit später sehen wir zwei oder drei Schweinswale
achteraus. Losgesegelt sind wir bei Sonne, am späten Nachmittag regnet es. Beim Segelbergen vor dem
Hafen Grenå blockiert ein Bruchstück der gebrochenen Rutscher ein Teil des Großsegels. Kurz vor 19 Uhr
haben wir angelegt. Noch abends montiere ich Ersatzrutscher. Auch hier ist ein Bezahl-Automat, pro Tag
150 Kronen Liegegebühr, mit Pfand für die Chipkarte und Guthaben werden 250 Kronen abgebucht. Strom
gibt es direkt aus der Steckdose.
Sa., 28.05.2011, Hafentag in Juelsminde
Das Wetter ist wechselhaft und immer noch sehr windig, wir bleiben noch. Heidi macht Einkäufe, ich
befasse mich mit dem Ersatz-Computer, ein über 10 Jahre alter Laptop. Zu Hause hatte ich trotz der
geringen Speicherkapazität und schwachen Prozessorleistung Windows XP und das Navigationsprogramm Open
CPN installiert. Zu dem neu gekauften Sportbootkartensätzen des NVVerlages werden CDs Rasterkarten in
einem neuen BSB-Format mitgeliefert, die aber nur mit einem eigenen Navigationsprogramm laufen. Die
alten Versionen liefen auch mit dem Programm Fugawi. Damit hatte ich in den vergangenen Jahren eine
Reihe meiner Papierseekarten selbst eingescannt und kalibriert. Leider passt jetzt nichts mehr zusammen.
Trotzdem habe ich heute hier Fugawi auch auf dem alten Computer installiert, die Kartendateien über
einen USB-Stick geladen. Nur mit Fugawi kann ich meine umfangreiche Wegpunktsammlung mit dem Garmin-GPS
austauschen. Für die Weiterfahrt habe ich vorsorglich neue Wegpunkte eingegeben. Trotz elektronischer
Seekarte fahre ich längere Kurse nach Wegpunkten, weil der Autopilot dann vom GPS gesteuert werden kann.
Abends sind Hannelore und Eberhard bei uns an Bord. Wir zeigen mit dem Bordfernseher den Videofilm über
unsere Reise letztes Jahr nach Island.
Fr., 27.05.2011 nach Juelsminde auf Jütland 24 sm
Beim Ablegen 9:40 Uhr scheint zunächst die Sonne. Der Wind immer noch 5 bis 6 Bft kommt aus SW. Hinter
der Insel Fænø und bei den Brückendurchfahrten vor Fredericia ist es moderater. Heute ist der Strom
mit 1 bis 2,5 kn gegen uns. Am Ausgang des Kleinen Belt kommt uns ein Regattafeld entgegen, „Rund Fynen“.
Wie wir später per SMS erfahren, segeln dänische Bekannte bei ihren Freunden mit. Wir haben sie vor 2
Jahren in Sæby kennen gelernt. Sie wohnen bei Juelsminde. Leider fällt ein Treffen dort aus, weil wir
dann schon weiter sind. Es beginnt zu regnen. Um 15 Uhr legen wir in Juelsminde an. Auch hier ist
wieder ein Bezahl-Automat. Die Hafengebühr sogar 135 Kronen ohne Strom und Duschen. Ich bezahle mit
Visakarte und leiste uns eine Chipkarte. Wenn man beim Duschen die Karte gleich wieder aus den Schlitz
zieht, reicht der abgebuchte Betrag für eine schnelle Dusche, sonst noch mal einstecken. Nur mit dem
Strom haben wir Probleme, scheinbar ist die Karte defekt. Nachdem wir diese am Automaten umgetauscht
haben, stellt eine hilfsbereite Dänin fest, dass eine Steckdose noch ein Guthaben von 6 kW hat. Das
verbrauchen wir bis zur Abreise nicht. Beim „Verkauf“ der Chipkarte, spuckt der Automat das Guthaben
in 20 Kronen Münzen aus. Wie ich hier kapiere, nimmt er zum Bezahlen auch Bargeld. Nachdem ich gelernt
habe, mit dem Automaten umzugehen, ist es in den nächsten Häfen nicht mehr so aufregend, nur die Gebühren
sind jedes Mal höher. Im Hafen liegt ein kleines deutsches Boot mit Berliner Registrier-Nummer. Das
Rentner-Ehepaar Eberhard und Hannelore haben ihr Boot in der Schlei, bleiben meist in dänischen
Gewässern. Abends sind wir bei ihnen an Bord und tauschen Erfahrungen aus.
Do., 26.05.2011 nach Middelfart auf Fynen 34 sm
Der Wind ist umgesprungen auf Südost, richtige Richtung für uns. Als wir 9:30 Uhr ablegen hat es schon
aufgefrischt. Zunehmend 5 bis 6 Bft sagt der Wetterbericht. Die haben wir bald. Ich hatte gleich 2 Reffs
eingezogen. Zwei Stunden später berge ich das Groß. Nur mit Normal-Fock jagen wir mit 7 kn durch den
schmalen Årøsund, 1,8 kn mitlaufender Strom. Gegen 15 Uhr biegen wir ab durch den Fænø-Sund in den
Yachthafen Middelfahrt. 34 sm bei durchschnittlich 6 kn Fahrt sind genug für heute, zumal jetzt
wiederholt Schauerböen durchziehen. Die Hafengebühr 130 Kronen bezahlt man an einem Automaten. Ich hole
meine EC-Karte und mache den Weg noch einmal. Zum Duschen muss man gegen Pfand eine Chipkarte lösen und
aufladen. Zutritt zum Servicegebäude hat man nur mit der Karte. Ich bin frustriert und spare mir das.
Zum Glück ist auf der Mole ein immer offenes Toilettengebäude.
Mi., 25.05.2011 nach Fynshav 16 sm
Auch heute ist noch Starkwind aber die Sonne scheint. Nachmittags entschließen wir uns, abzulegen.
Draußen sind es dann über 20 kn Wind aus West. Mit 2 Reffs und kleiner Selbstwendefock kreuzen wir gegen
an. Dazu setzt Strom von vorn. Weiter voraus ist bis zum Abend kein passender Hafen mehr zu erreichen.
Um 17:30 Uhr fahren wir in den gegenüber in Fynshav auf Als ein. Das Liegegeld von 130 Kronen inklusive
Strom bezahlt man einfach in einem Briefumschlag. Dusch-Poletter gibt es am Automaten für 7 Kronen oder
für 1 €.
Di., 24.05.2011 Hafentag in Søby
Früh kommt der Hafenmeister. Er akzeptiert meine Angabe Bootslänge 9 m und begnügt sich mit 100 Kronen
pro Nacht. Am Vormittag holen wir Geld und kaufen ein. Nachmittags ziehen Schauerfronten durch. Eine
Wanderung zum Leuchtturm fällt aus. Ich Installiere auf meinem alten Reserve-PC das Navigationsprogramm
Fugawi, um auch damit die Wegpunktverwaltung des Garmin-GPS zu organisieren.
Mo., 23.05.2011 nach Søby auf Ærø 65 sm
Der Wetterbericht besagt SW 4 bis 5 Bft, richtige Richtung für uns. Noch im Hafen setzen wir Segel. Die
Sonne scheint. Zunächst geht es Kurs Flüggesand, vorübergehend mit einem Reff. Hier entscheiden wir,
Richtung Kleiner Belt weiter zu segeln. 1998 im ersten Jahr mit der Libra sind wir rund Fünen gesegelt,
sonst immer Großer Belt oder Sund gen Norden. Tagsüber wird der Wind schwächer, ich setze die Genua,
später den Blister. Abends legt der Wind wieder zu, morgen soll Starkwind sein. Als sicheren Hafen
wählen wir Søby auf Ærø. Es ist spät nach 21 Uhr als wir festmachen.
So., 22.05.2011 nach Heiligenhafen 11 sm
Zum Frühstück sind wir bei unseren Freunden an Bord. Zwei Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Es
gibt viel zu erzählen. Wir wollen heute noch nach Heiligenhafen. Nachmittags soll eine Unwetterfront
kommen. Beim Ablegen kurz nach 12 Uhr scheint noch die Sonne. Hinter der Fehmarnsundbrücke ziehen
schnell Wolken auf, der Wind frischt stark auf. Mit bis zu 7 kn Fahrt geht es durch die Zufahrtsrinne.
Direkt an der Hafeneinfahrt kommen Sturmböen und Regen. Im letzten Moment habe ich die Segel unten.
Am dritten Steg ist vorn ein Platz mit grünem Schild. Wenige Minuten später ist das Boot fest und dann
der Spuk zunächst vorbei. Erst am Abend regnet es intensiver. Ich nutze die Zeit, das Windinstrument zu
überprüfen. Wir sind entschlossen, morgen am Montag bei SVB telefonisch ein neues Instrument zu
bestellen und hierher schicken zu lassen. Dann kommt mir die Idee, die Windgeberdaten unter Umgehung
des Datenmultiplexers für die GPS-Signale direkt an das Windinstrument zu schalten. Die Windanzeige ist
wieder da, das Instrument also nicht defekt. Meine nächste Idee ist, das Windinstrument nicht
symmetrisch anzusteuern, sondern wie die parallel geschalteten Geräte für AIS und DSC-Funk auch
unsymmetrisch gegen Erde. Welch Wunder, die Anzeige ist wieder da. Damit arbeitet alles wunschgemäß:
die Daten von wahlweise zwei GPSEmpfängern und die Winddaten werden im Multiplexer kombiniert und an
zwei Autopiloten, AISEmpfänger, DSC-UKW-Funkgerät mit Notruffunktion,Windanzeige, auch für wahren Wind,
GPSTochterinstrument im Cockpit und PC mit drei verschiedenen Navigationsprogrammen weitergeleitet.
Möglicherweise war die Belastung durch die Parallelschaltung zu hoch, die Signalamplitude nur zu klein.
Einer der GPS-.Empfänger und das Funkgerät können im Notfall aus einer kleinen Hilfsbatterie versorgt
werden.
Sa., 21.05.2011 Vom SSV Rostock nach Burgtiefe/Fehmarn 42 sm
Gestern Abend sind wir mit dem Verstauen des Proviants fertig. Zum Abschied essen wir in der
Vereinsgaststätte mit dem engeren Kreis der Familie. Am Morgen verläuft alles zunächst mit Duschen
und Frühstück normal. Als wir starten wollen, zeigt das Windinstrument nur noch Null an, keine
NMEA-Daten. Beim Ansegeln vor 2 Wochen war noch alles o. k.. Inzwischen hatte ich einige
Schaltungsänderungen bezüglich GPS gemacht. Bei der Überprüfung finde ich keinen Fehler. An der
Zuleitung zum Windinstrument messe ich mit dem Multimeter die typischen Spannungswerte des Datensignals,
also müsste das Instrument defekt sein. Erst nach 10 Uhr legen wir ab. Bis Warnemünde fahren wir Motor.
Die Sonne scheint, der schwache Wind kommt direkt von vorn. Mit geschätzten 2 Bft aus Nord segeln wir
zunächst parallel zur Küste nach Westen. „Seewind“ hieß es im Wetterbericht. Bei einer ähnlichen
Wetterlage sind wir vor ? Jahren weiter draußen in der Flaute stecken geblieben, während andere Boote
dicht an der Küste entlang segelten. In Höhe Kühlungsborn ziehe ich den Blister hoch und kann direkten
Kurs auf Fehmarn nehmen. Nachmittags nimmt langsam der Wind zu und schließlich rauschen wir mit 6 kn
dahin. Bei Staberhuk kommt das Regattafeld „Rund Fehmarn“ um die Ecke. Noch vor 20 Uhr legen wir in
Burgtiefe an. Erich und Sigrun von der „Ariane“ erwarten uns. Mit zwei weiteren Segelfreunden werden wir
zum Essen in ein China-Restaurant eingeladen.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
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12.06.2011
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Bergen
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrüder
gestern Abend sind wir in den Hafen des Segelclubs von Bergen südlich der Stadt eingelaufen. Wir haben
prächtiges Pfingstwetter, allerdings schwachen Wind. Nachmittags wollen wir in einen anderen Hafen
nördlich von Bergen, morgen in die Stadt. Mit dem Reisebericht bin ich in Verzug. Es gab schon Anfragen
per SMS, wo der Bericht zu lesen ist. An den bisherigen Hafentagen war ich meistens mit einigen
technischen Problemen beschäftigt, nichts gravierendes, nur zeitaufwendig.
In Kurzform noch einmal den bisherigen Reiseverlauf:
- 21.5.11 42 sm Start in Rostock bis Burgtiefe/Fehmarn. Dort Treff mit Sigrun und Erich Adis von der "Ariane"
- 22.5.11 11 sm nach Heiligenhafen, Anlegen bei Gewitterböen
- 23.5.11 65 sm nach Søby auf Ærø
- 24.5.11 Hafentag, Starkwind, Schauer
- 25.5.11 16 sm nach Fynshav am Kleinen Belt, Kreuzen bei 5-6 Bft
- 26.5.11 34 sm nach Middelfart Fynen 6 Bft von achtern
- 27.5.11 24 sm nach Juelsminde auf Jütland, weiter Starkwind, z. T. Regen
- 28.5.11 Hafentag
- 29.5.11 55 sm nach Grenaa vor Wind, Böen 6 Bft, Segel 2 Rutscher gebrochen, 10 cm Riss
- 30.5.11 60 sm nach Saeby am Katteget. Heidi fällt beim Anlegen mit Drehen vorn vom Anker ins schmutzige
Wasser mit Schwimmweste, Handy kaputt.
- 31.5.11 Hafentag, Wäsche waschen, Segel nähen.
- 1. und 2.6.11 83 sm vorbei an Skagen nach Fjällbacka westschwedische Schären, Nachtfahrt bei 5
bis 6 Bft aus West im Mittel 6 kn Fahrt, nachts kommt Regattafeld Oslo-Skagen entgegen.
- 3. und 4.6.11 150 sm nordwärts durch die Schären bis Strömstad, nach Westen vor dem Oslofjord,
mit bis zu 2 kn Strom von hinten nachts parallel zur norwegischen Südküste bis vor Lillesand, mit
Motor durch die enge Blindleia bis Kristiansand
- 5.6.11 48 sm um Kap Lindesnes bis Farsund, wieder bis 6 Bft von achtern
- 6.6.11 Hafentag in Farsund
- 7.6.11 41 sm in den kleinen idylischen Rekefjord nördlich von Lista mit Kreuzkurs
- 8.6.11 Hafentag im Rekefjord, gegen Abend Regen
- 9. und 10.6.11 143 sm hoch am Wind, nachts Jaerens Rev, früh vorbei an der Insel Utsira weiter
außen bis nördlich der Insel Bömlö, abends hier im Kviturdspollen, Segelklub bei Bergen.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
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07.06.2011
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Halbinsel Lista
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrüder
wir haben am Sonntag 5.6.2011 Kap Lindesnes mit kräftigem Wind von achtern umrundet. Waren vorher eine
Nacht in Kristiansand, sind von Lillesand mit Motor durch die interessante und enge Blindlaia gefahren.
Zwei Nächte waren wir in Farsund, gestern Regen, heute nur kurze Etappe weiter bei leichtem Wind von
vorn um Halbinsel Lista geplant. Morgen wieder Regen angesagt.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
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04.06.2011
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Südküste Norwegen
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrüder
Segeln jetzt Südküste Norwegen. Von Jütland bei Starkwind vorbei Skagen und Westschwedische Schären
bis Oslofjord nach SW.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
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27.05.2011
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Juelsminde
Liebe Gildeschwestern,
liebe Gildebrüder
Nach einer Woche dynamisches Segeln in Juelsminde am Ausgang Kleiner Belt angekommen. Von Rostock nach
Fehmarn, Heiligenhafen, Soeby auf Aerö und Fynshaven sowie Middelfart.
Liebe Grüße von Heidi und Mafred Brandes von der "Libra"
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